25. Juni 2024, 14:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Von Hyaluronsäure dürften wohl die meisten schon mal was gehört haben. Seit einiger Zeit ploppt in Beauty-Kreisen aber auch immer häufiger der Begriff ‚Hylase‘ auf. Was sich dahinter verbirgt? Ein Wirkstoff, der in der ästhetischen Dermatologie eingesetzt wird, um unliebsam gewordene (Lip-)Filler aufzulösen. Wir haben mit Dermatologin Dr. Emi Arpa darüber gesprochen, in welchen Fällen der Hylase-Einsatz Sinn ergibt, wie schmerzhaft die Behandlung ist und welche Risiken sie birgt.
Stark aufgespritzte Lippen waren in den sozialen Medien lange Zeit omnipräsent. Mittlerweile hat sich der Trend aber ein Stück weit gewandelt: Lipfiller sind zwar nach wie vor schwer angesagt, es wird dabei aber auf einen viel dezenteren Look gesetzt. Eine, die für ihre natürlichen Ergebnisse (aka Dr. Emi Lips) bekannt ist, ist Dermatologin Dr. Emi Arpa. Als Spezialistin auf dem Gebiet der ästhetischen Dermatologie kennt sie sich aber nicht nur bestens mit dem Injizieren von Hyaluronsäure aus, sondern weiß auch, was zu tun ist, wenn das Ergebnis nicht (mehr) der eigenen Ästhetik entspricht – und es Sinn ergibt, den Lipfiller aufzulösen.
Übersicht
Lipfiller mit Hylase auflösen – wann ergibt das Sinn?
Das Zauberwort an dieser Stelle lautet Hylase. Darin enthalten ist das körpereigene Enzym Hyaluronidase, welches Hyaluronsäure abbaut und dementsprechend überschüssigen (Lip-)Filler auflösen kann. Denn so viel sei gesagt: Dass sich injizierte Hyaluronsäure binnen weniger Monate von allein wieder komplett abbaut, ist ein Irrglaube. Aber in welchen Fällen empfiehlt die Expertin nun konkret eine Hylase-Behandlung?
„Die Auflösung von Lipfillern mit Hylase kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein“, erklärt Dr. Emi. „Dazu gehören Komplikationen oder Nebenwirkungen wie Knötchenbildung, Verhärtungen oder allergische Reaktionen.“ Aber auch bei einem unnatürlichen Ergebnis oder durch Filler hervorgerufene Asymmetrien könne eine Auflösung notwendig sein, so die Dermatologin. Wenn beim Lippenaufspritzen etwas schiefgeht, kann der schnelle Einsatz von Hylase sogar essenziell sein: „Besonders kritisch wird es, wenn der Filler versehentlich ein Blutgefäß komprimiert und Durchblutungsstörungen verursacht. In solchen Fällen ist eine sofortige Auflösung notwendig, um Gewebeschäden zu vermeiden!“
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Wie schmerzhaft ist die Behandlung mit Hylase?
Hyaluronsäure-Filler, die mithilfe weiterer Injektionen in die empfindlichen Lippen aufgelöst werden – das klingt ziemlich schmerzhaft. Aber ist es das auch? „Die Behandlung mit Hylase ist in der Regel gut verträglich, wobei das Schmerzempfinden individuell unterschiedlich sein kann“, beruhigt Dr. Emi. „Um den Komfort zu erhöhen, tragen wir meistens vor der Injektion eine betäubende Creme auf.“ Der eigentliche Injektionsprozess dauert nur wenige Minuten, der Abbau startet sofort. Nach 24 bis 48 Stunden würden dann auch schon erste Ergebnisse sichtbar werden, das vollständige Resultat zeige sich – je nach Menge des Fillers – aber erst nach einigen Tagen, weiß die Haut-Expertin und ergänzt: „In manchen Fällen sind auch mehrere Hylase-Behandlungen notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.“
Lipfiller aufgelöst – und jetzt?
Da sich viele Patientinnen ihre Lipfiller nicht etwa auflösen lassen, weil sie keine Lust mehr auf einen voluminösen Kussmund haben, stellt sich nach der Hylase-Behandlung nicht selten wieder die Frage: Kann ich mir die Lippen direkt wieder aufbauen lassen? Keine gute Idee, wie Dr. Emi erklärt: „Nach der Auflösung des Fillers mit Hylase ist es ratsam, eine Pause einzulegen, bevor erneut Fillers injiziert werden.“ Sie empfiehlt, nach der Behandlung mindestens zwei bis vier Wochen zu warten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Auf diese Weise könne sie sichergehen, „dass alle Reste des alten Fillers vollständig abgebaut sind, eventuelle Schwellungen oder Reizungen abgeklungen sind und sich das Gewebe vollständig regeneriert hat.“
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Welche Risiken und mögliche Nebenwirkungen gibt es?
Jede Beauty-Behandlung birgt Risiken – die eine mehr, die andere weniger. Das gilt natürlich auch für das Auflösen von Lipfillern mit Hylase. In seltenen Fällen könne es dabei zu allergischen Reaktionen auf Hyaluronidase kommen, weiß Dr. Emi. Direkt vor einem wichtigen Termin sollte man die Behandlung besser auch nicht durchführen lassen, denn: „Nach der Injektion können vorübergehende Schwellungen, Rötungen oder Blutergüsse auftreten“, so die Expertin. Besonders wichtig ist obendrein, dass man die Hylase-Behandlung wirklich nur von erfahrenem Fachpersonal durchführen lässt, ansonsten riskiert man zwar keine dicke Lippe, dafür aber eine deformierte: „Bei unsachgemäßer Ausführung besteht die Möglichkeit, dass nicht nur der unerwünschte Filler, sondern auch körpereigene Hyaluronsäure abgebaut wird, was zu einem Volumenverlust führen kann“, erklärt Dr. Emi. Dieses bildet sich in der Regel binnen zwei bis vier Wochen nach der Behandlung wieder nach.
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Was kostet Lipfiller auflösen mit Hylase?
Die Kosten für eine Hylase-Behandlung variieren je nach behandelndem Arzt und nach den Bedürfnissen der Patientinnen. Bei Dr. Emi erfolgt eine Kosteneinschätzung nach einer persönlichen Beratung und Untersuchung. „In der Regel bewegt man sich zwischen 150 und 600 Euro pro Sitzung“, verrät die Dermatologin. Eine Stange Geld, gerade wenn man bedenkt, wie viel man zuvor auch schon für die Filler-Behandlung an sich ausgegeben hat. Was lernen wir also daraus? Nicht leichtfertig zu Fillern greifen und vor der Behandlung ganz genau recherchieren, in wessen Hände man sich begibt, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.