25. August 2023, 15:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Masken aus Vogelkot, Schneckensekret als Anti-Aging-Mittel oder auch Seegurkenextrakt in Kosmetik – es gibt Beauty-Trends, die sind einfach skurril. Das sogenannte „Penis Facial“ reiht sich dort nahtlos ein. Aber was steckt eigentlich hinter dem EGF-Facial, wie es korrekterweise heißt? STYLEBOOK hakte bei einem Experten nach.
In Hollywood ist es schon seit einigen Jahren eine beliebte Beauty-Behandlung und auch zahlreiche Promi-Damen schwören auf das EGF-Facial. Von Schauspielerin Sandra Bullock bekam das Treatment auch seinen Beinamen „Penis Facial“. Aber was kann man sich darunter eigentlich vorstellen?
Übersicht
Was ist das „Penis Facial“?
Entwickelt wurde das EGF-Facial von der New Yorker Kosmetikerin Georgia Louise. Gestartet wird mit einem Peeling, Microneedling und einer Maske, danach wird die Haut mit einem EGF-Serum (Epidermal Growth Factor) behandelt. Dieses Serum soll aus der Vorhaut von koreanischen Babys gewonnen werden. Diese Stammzellen stammen aus Korea, wo sich eine der größten Stammzellen-Banken der Welt befindet. In Korea sind rund 90 Prozent der Männer beschnitten. Die bei dem Eingriff entfernten Vorhäute würden in den meisten Fällen entsorgt. Georgia Louise sagt, dass das EGF-Facial die Produktion von Kollagen und Elastin anregen soll, weil Stammzellen im Allgemeinen verjüngend wirken und die Produktion von neuem Gewebe angeregt wird.
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Sandra Bullock nennt es „Penis Facial“
Obwohl von Kosmetikerin Georgia Louise als EGF-Facial benannt, hat sich der Name „Penis Facial“ etabliert – dank Schauspielerin Sandra Bullock. Das enthüllte Schauspielkollegin Cate Blanchett in der australischen „Vogue“: „Sandra Bullock und ich waren in New York bei dieser Kosmetikerin, Georgia Louise, und sie führt, wie wir sie nennen, Penis Facials durch. Ich weiß nicht, was es ist oder ob es einfach nur ein bisschen nach Sperma riecht, es enthält irgendein Enzym, deshalb nennt Sandra es das Penis Facial.“
Entwicklerin Louise bietet neben dem Facial auch das EGF-Serum für 170 US-Dollar zum Kauf an, welches fünf verschiedene Wachstumsfaktoren (EGF, IGF-1, saures FGF, basisches FGF und VEGF), Aminosäuren angereichert, mit Kupfer und grünem Tee, enthält.
Das sagt ein Experte
Eine Gesichtsbehandlung aus den Vorhäuten von koreanischen Babys? Klingt sehr skurril, deswegen fragte STYLEBOOK bei Dermatologe Dr. med. Timm Golüke nach. „Es kommt aus Korea, ist aber ‚Lab grown‘, also durch das Labor repliziert. Der Ursprung ist sicherlich menschlichen Ursprungs. Manchmal sind es aber auch gemischte EGFs (Epidermal Growth Factor), aus verschiedenen menschlichen Geweben. Es kann auch aus der Niere oder verschiedenen Sachen sein, aber eben auch die Vorhaut. Dann wird es aber im Labor repliziert.“
Aktuell wird das „Penis Facial“ in Deutschland nicht angeboten: „Ich denke nicht, dass das in Deutschland zugelassen ist, menschliches Material von anderen Menschen zu reinjizieren.“
Alternative zum „Penis Facial“
„Als Alternative würde ich dazu raten, die eigenen Wachstumsfaktoren aus den Thrombozyten zu reinjizieren, wie beim Vampir Lifting. Man nimmt Blut ab, zentrifugiert das, trennt das Blutplasma von den roten Blutkörperchen ab und reinjiziert das eigene Blutplasma in ganz kleinen Injektionen in den zu behandelnden Bereich. Dann gibt es sicher kein Allergierisiko. Daher würde ich immer zu einem Plasma-Facial, mit eigenem Material raten“, so der Facharzt.
Hinweis
In einer Stellungnahme zur Beschneidung von minderjährigen Jungen der Kommission für ethische Fragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) heißt es: „Der Respekt vor dem Entscheidungsrecht der Sorgeberechtigten, in eine medizinisch nicht notwendige Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, kollidiert für uns Kinder- und Jugendärzte mit dem bedeutsamen ethischen Prinzip, nicht zu schaden („nil nocere“). Grundsätzlich widerspricht es der ärztlichen Ethik, medizinisch nachteilige Eingriffe durchzuführen. Solche Eingriffe an nicht einwilligungsfähigen Knaben stehen aus unserer Sicht nicht im Einklang mit dem Kindeswohl und dem Gesundheitsschutz, da sie den Körper irreversibel verändern. Bei der gegebenen Rechtslage plädieren wir Kinder- und Jugendärzte als Anwälte der Kinder dafür, im Interesse des Kindeswohls sich aus medizinischen Gründen gegen eine Beschneidung zu entscheiden.“