6. April 2024, 8:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Baby Botox bezeichnet eine geringer dosierte Menge des Nervengifts Botox, die zur Faltenbehandlung in betroffene Bereiche des Gesichts injiziert wird. Ob sie genauso wirksam ist wie herkömmliches Botox, welche Risiken es gibt und was Sie sonst noch darüber wissen sollten – STYLEBOOK fragte bei einer Expertin nach.
„Botulinumtoxin kurz Botox oder BTX genannt, ist ein sehr starkes Nervengift. Das Bakterium Clostridum botulinum produziert dieses Eiweiß im Rahmen seines Stoffwechsels“, erklärt Dr. Stefanie Derendorf, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in München. „Seine Wirkung besteht darin, dass das Gift den Muskel lähmt, in den es injiziert wird. Dies geschieht, indem es die Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin verhindert. Dadurch wird die Übertragung der Signale vom Nerv zum Muskel blockiert. Das hat zur Folge, dass der Muskel sich nicht mehr zusammenziehen (kontrahieren) kann und schlaff bleibt.“ Bis die Wirkung des Botox nachlässt, kann der Muskel also die durch Bewegung verursachte Faltenbildung nicht mehr auslösen.
Übersicht
Deswegen wird Botox vorwiegend eingesetzt, um Falten optisch zu beseitigen und ihnen vorzubeugen. Laut der deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie haben sich bis zu 24,4 Prozent der deutschen Männer und Frauen schon mindestens einmal Botox zur Faltenbehandlung spritzen lassen.
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Botox wird übrigens auch als Medikament bei zumeist neurologischen Krankheitsbildern eingesetzt. Dazu gehören Migräne, übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose), eine Reizblase oder Zähneknirschen.
Unterschied und Vorteile von Baby Botox zu herkömmlichem Botox
Geringere Dosierung
„Baby Botox, auch Mikro-Botox genannt, ist ein Einstieg in die Botoxanwendung und bezeichnet einen neuen Trend bei injizierbaren Botox-Verfahren“, erklärt Frau Dr. Derendorf. „Der Unterschied zum herkömmlichen Botox liegt ausschließlich in der geringeren Dosierung, während der Wirkstoff an sich derselbe ist“.
Natürlicheres Ergebnis
Wie beim herkömmlichen Botox will Baby Botox dem Gesicht Volumen verleihen sowie feine Linien und Falten glätten. Dabei zielt Baby Botox speziell darauf ab, das Gesicht weniger drastisch zu verändern und es nicht eingefroren, plastisch oder maskenhaft wirken zu lassen. Ein solcher Eindruck kann bekanntermaßen bei herkömmlichem Botox entstehen.
Geringere Kosten
Eine Botox-Behandlung ist ein ästhetischer Eingriff ohne medizinische Notwendigkeit. Die Krankenkasse übernimmt keine Kosten. Da weniger Einheiten, sogenannte Mikro-Tröpfchen, benötigt werden, ist Baby Botox etwas günstiger als eine herkömmliche Botox-Behandlung.
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Nachteile von Baby Botox
Baby Botox ist zwar weniger teuer als herkömmliches Botox, hält aber auch nicht so lange. Um das gewünschte Ergebnis aufrechtzuerhalten, muss die Behandlung in kürzeren Zyklen wiederholt werden. Während Sie beim herkömmlichen Botox etwa alle vier bis fünf Monate einen Folgetermin benötigen, sollten Sie bei Baby Botox bereits alle drei Monate einen Termin vereinbaren.
Welche Gesichtspartien können behandelt werden?
Baby Botox wird in der Regel in jenen Bereichen des Gesichts angewendet, die zur Bildung von Falten und feinen Linien tendieren. Bewährt hat sich die Behandlung im Minimieren von Krähenfüßen, Stirnfalten und Zornesfalten.
Für wen ist Baby Botox geeignet?
„Die ideale Patientin hat eine gesunde Haut, ist Nichtraucherin, hat keine frühere Reaktion auf Botulinumtoxin, ist in gutem Gesundheitszustand und leidet nicht an Bluthochdruck oder anderen Blutungsstörungen“, so Frau Dr. Derendorf. „Botox-Behandlungen eignen sich gut als vorbeugende Maßnahme. Weshalb man bereits ab 35 Jahren mit den Injektionen beginnen kann, um langfristig ein jugendliches Hautbild zu erzielen.“
Wie läuft die Behandlung ab?
Ihr Gesicht wird zu Beginn mit einem Alkoholtupfer sterilisiert. Auf Wunsch kann auch ein leichtes lokales Betäubungsmittel auf die Injektionsstelle aufgetragen werden, um die Schmerzen zu minimieren. Anschließend injiziert der Arzt die vereinbarte Menge Botox in die gewünschten Bereiche des Gesichts. Die Behandlung selbst dauert in der Regel nur ein paar Minuten.
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Bevor Sie sich mit Baby Botox behandeln lassen, sollten Sie Ihrem Arzt alle Bedenken, Erwartungen und gesundheitlichen Vorbelastungen mitteilen. Auch sollten Sie alle Allergien oder Medikamente angeben, die Sie derzeit einnehmen. In den zwei Wochen vor der Injektion sollten Sie außerdem keine Blutverdünner, Aspirin oder Ibuprofen einnehmen. Es ist auch ratsam, bereits zwei Tage vor dem Injektionstermin keinen übermäßigen Alkohol zu trinken.
„Wir empfehlen unseren Patienten, ungeschminkt zu Ihrem Botox-Termin zu erscheinen. Das spart Zeit, denn es ist wichtig, dass Ihr Gesicht frei von jeglichem Make-up ist, bevor der Eingriff beginnt“, rät Frau Dr. Derendorf. „So wird vermieden, dass unerwünschte Fremdkörper in die Haut eindringen.“
Was sollten Sie nach dem Eingriff berücksichtigen?
Direkt nach dem Eingriff können Sie, wenn Sie sich gut fühlen, ganz normal Ihren Tag fortsetzen. „In den ersten Tagen nach der Behandlung, während das Botox einwirkt, sollten Sie vermeiden, Ihr Gesicht zu massieren oder zu reiben“, empfiehlt Frau Dr. Derendorf. „Auch sollten Sie in den ersten Tagen nach der Behandlung auf anstrengende körperliche Aktivitäten sowie Sauna, Sonnenbad und Solarium verzichten, um eine Umverteilung des Botox-Kosmetikums zu vermeiden, bevor es sich festgesetzt hat.“
Wie viele Tage nach dem Eingriff Ihre Muskeln auf das Botox reagieren, hängt davon ab, welche Marke von Botulinumtoxin zum Einsatz kam. Die endgültigen Ergebnisse von Baby Botox sind in der Regel erst nach etwa einer Woche sichtbar.
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Risiken von Baby Botox
„Baby Botox ist aufgrund der geringeren Dosierung weniger riskant als normales Botox, welches aber ohnehin schon als ein risikoärmeres Verfahren gilt. Allerdings besteht, wie bei jedem kosmetischen Eingriff, auch hier das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen“, so Frau Dr. Derendorf. Es können z.B. Schwellungen oder Blutergüsse an der Injektionsstelle auftreten, ein asymmetrisches (schiefes) Ergebnis, Kopfschmerzen oder grippeähnliche Symptome, Muskelschwäche, Herabhängen der Augenbrauen.
Wenn Sie einen geschulten Dermatologen oder plastischen Chirurgen für Ihren Eingriff aufsuchen – was dringend empfohlen wird –, verringert sich das Risiko für Nebenwirkungen erheblich.