13. April 2024, 17:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nicht nur Sonnencremes, auch viele andere Pflegeprodukte fürs Gesicht kommen mit UV-Schutz. Dabei werden chemische oder mineralische UV-Filter eingesetzt, manchmal aber auch beide zusammen. Doch wo liegt eigentlich der Unterschied und was macht einen guten UV-Schutz aus?
Übersicht
UV-Filter minimieren die unerwünschten Folgen der UV-Strahlung für die Haut und sind daher wichtige Bestandteile in Sonnenschutzmitteln. Aber auch die alltägliche Gesichts- und Haarpflege enthält UV-Schutz. Die Vorteile liegen auf der Hand: Indem die Filter die Haut vor der gefährlichen Sonneneinstrahlung schützen, helfen sie, vorzeitiger lichtbedingter Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen.
Was macht einen guten UV-Schutz aus?
Photostabil sein
Nicht alle UV-Filter sind gleich gut. So gibt es etwa UV-Filter, die nicht photostabil sind, also unter UV-Strahlung zerfallen. Die Folge: Die Schutzwirkung lässt nach, außerdem können die Zerfallsprodukte die Haut reizen. Nicht photostabil sind etwa Produkte, die auf Octyl Methoxycinnamate setzen – werfen Sie also immer einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe.
Vor UVA- und UVB-Strahlung schützen
Auch wichtig zu wissen: Hersteller kombinieren meist mehrere UV-Filter in einem Produkt, da die meisten UV-Filter nicht vor dem gesamten UV-Spektrum schützen. Die Kombination aus den verschiedenen Filtern sollte dabei sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung schützen. UVB-Strahlen sind jene, die Sonnenbrand auslösen, UVA-Strahlen sind für die Alterung der Haut verantwortlich. Der auf Sonnencremes ausgewiesene Lichtschutzfaktor (LSF) bezieht sich nur auf den Schutz vor UVB-Strahlen, deshalb immer darauf achten, dass das Produkt auch ein zusätzliches UVA-Siegel aufweist. Dieses zeigt an, dass der UVA-Schutz mindestens ein Drittel des UVB-Schutzes beträgt. Der UVA-Schutz wird auch PPD genannt, was für „Persistent Pigment Darkening“ steht.
Auf Zusatzstoffe verzichten
Je weniger Duft- und Zusatzstoffe in den Cremes enthalten sind, desto besser. Zusätzliche Stoffe können die Haut irritieren oder allergische Reaktionen hervorrufen.
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Mineralisch oder chemisch – wo liegt der Unterschied?
Bei UV-Filtern kann man zwischen organischen-chemische und solchen auf Basis von mineralischen Pigmenten unterscheiden, erläutert der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).
Chemische UV-Filter
Lösliche chemische UV-Filter wie Butylmethoxydibenzoylmethan absorbieren die Strahlung, wandeln sie in Wärme um und bilden in der oberen Hautschicht einen unsichtbaren Schutzschild. Sie werden auch als organische UV-Filter bezeichnet.
Mineralische UV-Filter
UV-Filter auf Basis von mineralischen Pigmenten wie Titandioxid und Zinkoxid reflektieren, streuen und absorbieren die Sonnenstrahlen hingegen schon auf der Hautoberfläche. Die kleinen Partikel sind auf der Haut sichtbar, man kann also gut sehen, wo man sich schon eingecremt hat. Etwas störend ist, dass die Produkte oft einen weißen Schleier auf der Haut hinterlassen und sich schwer entfernen lassen. Hersteller setzen daher verstärkt aber Nanopartikel, also möglichst kleine Teilchen, um den weißen Schleier zu reduzieren.
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Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Filter
Mineralische UV-Filter haben den Vorteil, dass sie nicht zerfallen und als insgesamt gut verträglich gelten. Zertifizierte Naturkosmetik muss sich übrigens immer auf mineralische Filter beschränken. Der Nachteil der mineralischen UV-Filter ist aber der zuvor erwähnte weiße Film auf der Haut und auch die Lösung für das Problem, also auf Nanopartikel zu setzen, ist umstritten. So gibt es die Vermutung, dass die Teilchen klein genug sind, um in den Körper einzudringen und den Organismus zu schädigen. Aktuelle Studien, die diese These ausreichend stützen, gibt es aber noch nicht. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte dennoch auf Produkte mit Nanopartikeln verzichten.
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Achtung, bei organisch-chemischen Filtern
Während mineralische Filter als gut verträglich gelten, sollte man bei organisch-chemischen Filtern genauer hinschauen. Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe kann verraten, ob sich im Produkt Wirkstoffe befinden, die die Haut reizen oder Allergien auslösen können. So können etwa Filterstoffe wie Octocrylene negative Nebenwirkungen haben. Eine französisch-amerikanische Studie aus dem Jahr 2021 legt zudem nahe, dass Produkte, die Octorylene enthalten, nach spätestens einem Jahr entsorgt werden sollten. Die Forscher konnten nachweisen, dass sich die Octorylene nach dieser Zeit zum problematischen Molekül Benzophenon entwickeln. Dieses steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Sind jedoch keine bedenklichen Inhaltsstoffe in den Cremes enthalten, so sind chemische Filter genauso gut geeignet wie mineralische. Ein weiterer Vorteil der organisch-chemischen Produkte: Sie lassen sich leichter entfernen und trocknen die Haut deshalb nicht so stark aus.