7. August 2023, 18:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Glycerin springt einem beim Durchlesen der Inhaltsstoffe von Hautpflegeprodukten relativ häufig ins Auge. Bekannt ist es für seine hydratisierende Wirkung. Doch ist der Wirkstoff tatsächlich so gut, wie er verspricht? STYLEBOOK hat mit dem Münchner Dermatologen Dr. Timm Golüke gesprochen.
Übersicht
Was ist Glycerin?
Glycerin ist eine farb- und geruchslose Flüssigkeit und gehört chemisch gesehen zu den Zuckeralkoholen. Ursprünglich kommt es als natürlicher Feuchtigkeitsfaktor in der Haut vor. Wird Glycerin in der Hautpflege verwendet, nutzt man in der Regel jedoch synthetisches Glycerin.
Wie wird Glycerin angewendet?
Glycerin kommt in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz – darunter die Lebensmittelbranche, der medizinische Bereich oder in der industriellen Anwendung. „Glycerin wird also überall angewendet und eben auch in der Hautpflege oder in Shampoos“, so der Münchner Dermatologe Dr. Timm Golüke.
Was ist die zugeschriebene Wirkung von Glycerin in der Hautpflege?
Glycerin versorgt die Haut mit Feuchtigkeit
Am bekanntesten ist der Wirkstoff wohl für seine feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften. Das besondere hierbei ist, dass Glycerin Feuchtigkeit sowohl anzieht als auch speichert. Glycerin, welches natürlich in der Haut vorkommt, ist für das Binden der Feuchtigkeit innerhalb des Gewebes zuständig. Glycerin in Kosmetika hingegen bindet Feuchtigkeit aus seiner Umgebung. Das bedeutet, es zieht sich Feuchtigkeit aus der Luft oder aus anderen Inhaltsstoffen des Pflegeprodukts und hydratisiert damit die Haut. Genau das macht Glycerin auch zu einem so wertvollen Wirkstoff – heutzutage gibt es wenige Hautpflegeprodukte, die den Inhaltsstoff nicht enthalten.
Glycerin wirkt in der Hautpflege beruhigend
Neben seiner feuchtigkeitsspendenden Wirkung, ist Glycerin auch sehr hautberuhigend. Es weist milde Eigenschaften auf und kann gereizte oder entzündete Haut lindern.
Glycerin in der Haarpflege
Nicht nur für die Haut, auch in der Haarpflege ist Glycerin ein wahres Helferchen! Die hydratisierende Wirkung hat nämlich auch einen Einfluss auf Haar und Kopfhaut. Da es Feuchtigkeit bindet und in das Haar zieht, bildet sich weniger Frizz – die Haare wirken weicher und geschmeidiger. Besonders geeignet sind Shampoos und Spülungen mit Glycerin deshalb für Personen mit trockenem oder auch chemisch behandeltem Haar.
Auch interessant: Das hilft gegen Frizz
Mögliche Risiken bei der Anwendung von Glycerin in der Hautpflege
Obwohl es sich bei Glycerin in der Hautpflege um einen Wirkstoff mit durchaus positiven Eigenschaften handelt, sollte man beim Kauf glycerinhaltiger Produkte ein paar Dinge beachten. „Wenn die Konzentration zu hoch ist – man sagt allgemein über 10 % in einem Pflegeprodukt – kann es wiederum die Haut austrocknen“, weiß Dr. Golüke. Vor allem wenn es kälter ist, bindet das Glycerin das Wasser so sehr, dass es nur die oberen Hautschichten damit versorgt. Den tieferen Hautschichten wird das Wasser jedoch entzogen.
Mögliche Kombinierungsmöglichkeiten
Da Glycerin in seiner Funktion Flüssigkeiten bindet, lässt er sich ideal mit einer Vielzahl von anderen Wirkstoffen kombinieren. Oftmals wird er beispielsweise zusammen mit Hyaluron oder Aloe Vera verwendet, um die feuchtigkeitsspendende Wirkung zu erhöhen. Glycerin lässt sich jedoch auch problemlos mit pflanzlichen Ölen oder Niacinamid kombinieren.
Experteneinschätzung
Glycerin ist einer der Wirkstoffe, die am häufigsten in der Hautpflege vorkommen. Auch Dr. Golüke empfindet den Wirkstoff in der richtigen Anwendung als durchweg positiv: „Grundsätzlich sollte die Konzentration bei unter 10 % liegen, idealerweise jedoch zwischen 3 und 5 %. Im Allgemeinen ist es aber ein durchaus sicherer und auch wirklich gut anerkannter Inhaltsstoff.“
Beim Experten nachgefragt Was verbirgt sich genau hinter dem Zusatzstoff Urea?
Inhaltsstoffe-ABC So können Sie mit Inulin Ihre Haut schützen
Beim Experten nachgefragt Jojobaöl – Wunderwaffe für strahlende Haut und volles Haar?
Das sagt der Verbraucherschutz zu Glycerin in der Hautpflege
Für Glycerin in der Hautpflege gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Sie sollten jedoch beim Kauf von Pflegeprodukten darauf achten, dass nicht mehr als 10 % des Wirkstoffs enthalten sind, um eine austrocknende Wirkung zu vermeiden.
Quelle
- mit fachlicher Beratung von Dr. Timm Golüke, Dermatologe aus München