16. September 2023, 8:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wodurch unterscheidet sich eine Augencreme eigentlich von einer normalen Gesichtspflege? Sprich: Braucht es wirklich ein spezielles Produkt, um Linien und Fältchen rundum die Augen vorzubeugen – und wie sinnvoll ist dieses „Einklopfen“? STYLEBOOK hat darüber mit Fachleuten gesprochen.
Die Haut um die Augen ist besonders anfällig für Alterserscheinungen, erklärt uns der Münchener Dermatologe Dr. med. Timm Golüke. Zum einen, weil sie besonders dünn ist – also nicht, wie beispielsweise die Wangen, über Unterhautfettgewebe verfügt – und zum anderen, weil jene Partie des Gesichts ständig bewegt wird. Die Folge: „Um die Augen herum kommen Falten am schnellsten.“ Entsprechend wichtig ist deshalb die geeignete Hautpflege.
Übersicht
Was unterscheidet normale Gesichts- von Augencreme?
„Augencremes sind auf die empfindliche Haut an der Stelle abgestimmt“, so Dr. Golüke. Deshalb unterscheiden sie sich in ihrer Zusammensetzung und Konzentration der Inhaltsstoffe von normaler Gesichtscreme. Ist diese beispielsweise auf zu Unreinheiten neigende Haut ausgerichtet, würde die empfindliche Partie dadurch gereizt werden. Deshalb sollte die normale Gesichtscreme besser nicht unterm Auge landen.
Auch interessant: Schlecht drauf vor der Periode? Was bei PMS helfen kann
Ein entscheidender Unterschied ist laut Dr. Golüke auch die Konsistenz: „Augencreme kriecht nicht ins Auge“, so der gängige Terminus. Bei Gesichtscreme könne das aufgrund ihrer Beschaffenheit durchaus passieren.
Auf welche Inhaltsstoffe ist bei Augencremes zu achten?
Augencreme ist nicht gleich Augencreme und sollte deshalb auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzerin abgestimmt werden. Bei trockener Haut empfiehlt der Dermatologe ein Produkt mit Hyaluronsäure, einer gelartigen Säure, die auch vom Körper als Bindegewebsbestandteil hergestellt wird – daher also hautschonend ist – und in Anti-Aging-Beauty-Produkten als Feuchtigkeitsspeicher funktioniert. Für Frauen, die zu Schatten unter den Augen neigen, eignet sich laut Dr. Golüke eine Vitamin-C-haltige Creme. Und morgendlichen Schwellungen – „sogenannten Puffy Eyes“, wie er es nennt – lasse sich mit Produkten entgegenwirken, die Kamille enthalten.
Müssen Augencremes teuer sein?
Tendenziell sollten Frauen seiner Einschätzung nach lieber in eine hochwertige Augencreme investieren als etwa in „ständig neue Seren und dadurch die Haut überpflegen“. Sinnvoll sei auf jeden Fall eine fachkundige Beratung in der Apotheke, bei der medizinischen Kosmetik oder beim Hautarzt. Theoretisch könne man aber auch ein geeignetes und erschwingliches Produkt in der Drogerie finden, wenn es sich mit dem eigenen Hauttyp verträgt und die richtigen Inhaltsstoffe enthält.
Auch interessant: Faltenbehandlung mit Botox – Risiken, Behandlung, Haltbarkeit
Wie wird Augencreme angewendet?
Ist die richtige Pflege gefunden, sollte sie im Idealfall morgens und abends verwendet werden. „Aber mit einem Mal am Tag macht man schon einiges richtig“, befindet der Experte. Entscheidender ist der richtige Auftrag: Das Pflegeprodukt sollte nämlich nicht einfach nur unter das Auge geschmiert, sondern mit Zeige- und Mittelfinger rund um die Augen eingeklopft werden. Warum? „Weil man die Wirkstoffe dadurch umso besser einarbeitet“, sagt uns Dr. Golüke. „Und es hat den positiven Nebeneffekt einer Lymphdrainage, wodurch Schwellungen schneller zurückgehen.“
Dermatologe gibt Antworten Ab wann sind spezielle Anti-Aging-Produkte sinnvoll?
„Sephora Kids“ Kinder zeigen Anti-Aging-Routine auf TikTok! Das sagt ein Dermatologe
Nachgefragt beim Dermatologen Wie viel Gesichtscreme ist eigentlich gut für die Haut?
Wann sollte man mit der Verwendung von Augencreme beginnen?
Erst im faltenanfälligen Alter oder wenn sich bereits erste Linien um die Augen herum zeigen, mit der Pflege zu starten, sei eigentlich schon zu spät. Dr. Golüke empfiehlt deshalb, im Alter von Anfang/Mitte 20 mit der regelmäßigen Anwendung von Augencreme zu beginnen. So könnte man Falten am besten vorbeugen.
Auch interessant: Anti-Aging-Tipps, mit denen Hände länger jung aussehen
Nach Einschätzung von Kosmetikerin Sandra Weigel aus Frankfurt am Main dürfte Frau auch gerne noch früher anfangen, „schon so mit 16“, sagt sie uns – je nachdem, wie stark und häufig sie Make-up benutzt. Denn: „Das Abschminken beansprucht die empfindliche Haut.“ In so jungem Alter empfehle sich ein leichtes Produkt mit Fokus auf Feuchtigkeit und nicht etwa die „Lifting“-Variante, von der reifere Haut profitieren würde. Außerdem rät sie: „Die Augenpflege bitte vor der Gesichtscreme auftragen, damit diese nicht verläuft und das Einziehen der Augencreme verhindert.“