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Nachhaltige Produkte im Check

„Waterless Beauty Products“ – die Vor- und Nachteile von fester Kosmetik

Kosmetikprodukte auf einem Tisch
Jedes Kosmetikprodukt besteht im Schnitt bis zu 70 Prozent aus Wasser Foto: Getty Images
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Julia Kuntz, STYLEBOOK Redaktion

17. Mai 2023, 6:06 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung haben Einzug in unser Bewusstsein gehalten und gehören unter den Begriffen Clean oder Green Beauty für viele bereits zum Alltag. Auch Waterless Beauty Products, also wasserfreie Kosmetikprodukte, fallen genau in diesen Bereich. Aber was ist das genau und was ist das Besondere?

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Was sind Waterless Beauty Products?

Waterless Beauty Products, auch feste Kosmetik genannt, meinen Hautpflege- und Kosmetikprodukte, die nahezu komplett ohne Wasser formuliert sind und bei deren Produktion bereits die Themen Nachhaltigkeit und speziell das Einsparen von Wasser sehr stark im Vordergrund stehen. Rübergeschwappt ist der Trend aus Südkorea.

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Warum gibt es Waterless Beauty Products?

Wenn Sie mal einen Blick auf die Inhaltsliste Ihrer Kosmetikprodukte werfen, werden Sie feststellen, dass Wasser (Aqua) meist ganz oben aufgeführt ist und somit die Basis der meisten Beautyprodukte bildet. Eine Flasche Shampoo enthält beispielsweise bis zu 80 Prozent Wasser.

Herkömmliches Wasser weist im Gegensatz zu Meer- oder Thermalwasser selbst keine Pflegeeigenschaften auf und dient nur als kostengünstiges Lösungsmittel. Unter diesem Aspekt erscheint der Wassergehalt der Pflegeprodukte tatsächlich wie eine unnötige und verzichtbare Wasserverschwendung. Und so finden sich immer mehr feste Haarseifen, Soap Bars, Deodorants, Gesichtsmasken und Duschgels und Shampoos in Pulverform in den Kosmetikregalen.

Solides Shampoo - Waterless Beauty Products gibt es in zahlreichen Varianten.
Festes Shampoo – Waterless Beauty Products gibt es in zahlreichen Varianten. Foto: Getty Images

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Was steckt hinter dem Trend?

Achtsamer Wasserkonsum ist mehr als ein Beauty-Trend. Es steht ein ernster Grund dahinter: Die globalen Wasserressourcen werden knapp und bereits jetzt lebt etwa ein Viertel der Weltbevölkerung mit akutem Wassermangel. Der fortschreitende Klimawandel, das Wirtschaftswachstum sowie unsere Konsumgewohnheiten werden diese Entwicklung weiter verschärfen.

Umso wichtiger ist es, sich seines persönlichen „Wasser-Fußabdrucks“, seines direkten und indirekten Wasserverbrauchs, bewusst zu sein sowie kontrolliert und sparsam mit der wertvollen Ressource Wasser umzugehen. Da jedes Kosmetikprodukt im Schnitt bis zu 70 Prozent aus Wasser besteht, ist es wenig verwunderlich, dass die Schönheitsindustrie, neben der Landwirtschaft, als einer der größten Wasserverbraucher gilt. Somit steht sie zunehmend in der Verantwortung, ihren Umgang mit Wasser transparenter zu machen und zeitgemäße Lösungen anzubieten.

Zudem eignet sich feste Kosmetik, wie Shampoos und Duschgels, auch perfekt für das Reisegepäck, wenn die Anzahl an Flüssigkeiten begrenzt ist.

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Wasser als Luxusgut

Obwohl Waterless Beauty Products bei den Inhaltsstoffen bestmöglich auf Wasser verzichten, ist es doch Teil jeder Phase des Produktlebenszyklus. Angefangen bei der Verarbeitung der Rohstoffe, bis hin zu Transportwegen und zu guter Letzt der Anwendung durch Verbraucher, ist Wasser immer im Einsatz. Deshalb ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass es bei Wasser bald um ein Luxusgut gehen könnte. So handelt es sich nur bei einem geringen Anteil der Wasservorräte der Erde um zugängliches Trinkwasser. Die höhere Nachfrage an wasserfreier Kosmetik rückt das Problem weiter in den Vordergrund.

Vorteile von wasserfreier Kosmetik

1. Natürliche Basisstoffe = höhere Ergiebigkeit

Statt mit Wasser, werden Waterless Beauty Products mit verschiedenen Ölen, Wachsen oder öllöslichen Inhaltsstoffen formuliert. Nutzt man alternativ zu Wasser z. B. pflanzliche Öle, erhöht sich die Wirkstoffdichte und macht das Produkt ergiebiger.

2. Konzentriertere Formulierungen = mehr Wirksamkeit

Durch den Verzicht auf Wasser enthalten die Produkte einen höheren Anteil unverdünnter, sprichwörtlich nicht verwässerter, Inhaltsstoffe und sind dadurch in der Regel sehr viel konzentrierter, ergiebiger und wirksamer als Produkte auf Wasserbasis.

3. Wenig Konservierungsstoffe = für sensible Haut

Im Wasser siedeln sich schnell Keime und Bakterien an. Deswegen setzen Produkte auf Wasserbasis zur Gewährleistung von Qualität und Haltbarkeit auf synthetische Konservierungsmittel, Alkohol und Emulgatoren. Dahingehen kommen Waterless Beauty Products nahezu ohne aus oder ersetzen diese durch natürliche und umweltfreundliche Konservierungsstoffe. Das macht sie reiner und auch für sensible Haut besser geeignet.

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4. Weniger Verpackung = reduzierter CO₂-Fußabdruck.

Wasserlose Formulierungen bedeuten gleichzeitig auch kleinere Verpackungen, die auch entsprechend aus weniger Materialien bestehen. Leichter und kleiner bedeutet: weniger Transportgewicht, Platzbedarf und Emissionen ebenso wie weniger Energie- und Kraftstoffverbrauch und somit einen insgesamt deutlich reduzierten CO₂-Fußabdruck.

5. Längere Haltbarkeit = weniger Abfall

Ein weiterer Vorteil ist, dass unverdünnte Inhaltsstoffe, die kaum Konservierungsstoffe benötigen, von Natur aus länger haltbar sind. Weniger Verpackung plus ein längeres Haltbarkeitsdatum bedeuten weniger Abfall.

Nachteile von Waterless Beauty Products

Wasserfreie Produkte bedürfen aktuell noch viel Erklärung. Gerade hinsichtlich der Anwendung sind Kunden oft verunsichert, da die Formulierungen eines beispielsweise pulverförmigen Duschgels vielen noch fremd sind. Daraus abgeleitet, wird die Handhabung teilweise als aufwendiger empfunden.

Zudem ist auf den ersten Blick der Mehrwert oft nicht ersichtlich, da man zur Anwendung in der Regel ja wieder Wasser benötigt. Nicht jeder hat den ganzheitlichen Aspekt der Ressourcenschonung bereits bei der Herstellung, der Verpackung und dem Vertrieb im Blick. Da die Herstellung wasserfreier Kosmetik zumeist einen Mehraufwand für Unternehmen darstellt, zeigt sich dies teilweise in einem höheren Produktpreis. Dieser ergibt sich auch aus der höheren Konzentration der Inhaltsstoffe von Waterless Beauty Products. Da kein Wasser als Füllmittel verwendet werden muss, erhält man meist eine größere Menge an qualitativen Inhaltsstoffen, zahlt jedoch auch einen höheren Preis.

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Herstellung ohne Wasser – geht das überhaupt?

Jetzt denkt man vielleicht: Schön und gut, im Produkt selbst ist kein Wasser, aber was ist mit der Produktion? Produktionsmaschinen müssen zum Beispiel gereinigt werden und benötigen Wasser für den Betrieb. Dies gilt für die Produktion des Produktes ebenso wie für dessen Verpackung.

Auch beim Blick auf die oftmals pflanzlichen Inhaltsstoffe wird klar, dass auch diese zum Wachsen Wasser benötigen. Hier wird schnell klar, komplett wasserfrei funktioniert die Herstellung nicht. Aber Unternehmen, die auf wasserschonende Produkte setzen, achten ganzheitlich auf den gesamten Produktlebenszyklus und leisten somit dennoch einen entscheidenden Beitrag Richtung Ressourcenschonung.

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Fazit

Wasserfreie Produkte stehen aktuell deutlich mehr im Fokus der Aufmerksamkeit als noch vor einigen Jahren. Dennoch ist fraglich, wie groß die explizite Nachfrage nach ihnen ist. Positiv ist, dass Konsumenten ihren individuellen Konsum allgemein mehr hinterfragen, aber wenn man sich nicht intensiv mit der Thematik auseinandersetzt, sind die Vorteile und überhaupt die Existenz wasserfreier Kosmetik oft nicht präsent.

Quellen

Themen Körperpflege Nachhaltigkeit
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