13. Oktober 2023, 16:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Freude an einem Piercing ist schnell dahin, wenn die Haut nicht richtig verheilt. In manchen Fällen fängt sie regelrecht an zu wuchern. Dann spricht man von „Wildfleisch“. Wie genau es dazu kommt und was man dagegen tun kann – STYLEBOOK hat bei einer Fachärztin nachgefragt.
Übersicht
Wie entsteht Wildfleisch am Piercing?
Wildfleisch ist der umgangssprachliche Begriff für das medizinische Fachwort Keloid. Im Allgemeinen meint man damit Gewebewucherungen. „Das bedeutet, dass die Haut an der Stelle offen ist. Es fehlen die oberen Hautzellschichten“, erklärt Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mitbegründerin der Telepraxis Dermanostic. Wenn die Haut um das Piercing gereizt wird, kann sich in der Folge dieses sogenannte wilde Fleisch ausbilden. Dr. Martin veranschaulicht das an einem Beispiel: „Bei einem Piercing am Bauchnabel kann ein Hosenknopf großen Druck auf das Piercing und damit auch auf die Haut ausüben. Dann kommt durchs Umherlaufen noch eine Reibung dazu, und schon entsteht so eine offene Stelle.“
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Wildfleisch richtig vorbeugen
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man jegliche Form der Reibung und Reizung am Piercing unbedingt vermeiden sollte. „Einige spielen auch gerne an ihrem Piercing herum, drehen es – aber auch das kann zu Druck, Reibung und offenen Stellen führen“, warnt die Dermatologin. Wichtig sei es zudem, die Haut am Piercing regelmäßig zu desinfizieren und gut zu pflegen. Wer spürt, dass die Haut empfindlich reagiert, sollte das Piercing vorerst herausnehmen oder gegen ein anderes austauschen. Mitunter kann die Größe eines Piercings ungünstige Reibungen auslösen.
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Sind die Hautwucherungen gefährlich?
Wildfleisch klingt zwar unschön, ist in den meisten Fällen aber harmlos. Die Haut kann von selbst verheilen, bildet sich meistens aber nicht wieder vollständig zurück. „Gefährlich wird es dann, wenn es zu einer Infektion kommt“, sagt Dr. Alice Martin. „Die müsste dann antibiotisch behandelt werden.“
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Was hilft gegen Wildfleisch?
Wer sich aus rein kosmetischen Gründen an dem Wildwuchs stört, kann auch etwas unternehmen. „Man kann es entfernen lassen – operativ oder auch durch das Unterspritzen von Cortison“, erklärt die Dermatologin. Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten. Das muss jedoch im Einzelfall geklärt werden. „Die Ursache hat man durchs Piercing letztlich selbst herbeigeführt, aber natürlich hat das keine der Patientinnen extra gemacht“, so Dr. Martin.
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Es kann auch sein, dass man für wildes Fleisch eine genetische Veranlagung hat. Bei manchen neigt die Haut also dazu, bei Verletzungen Keloide zu bilden. „In dem Fall tritt das Wildfleisch trotz Operation erneut auf“, erklärt die Fachärztin.
Quelle
- mit fachlicher Unterstützung von Dr. Alice Martin, Dermanostic