22. April 2016, 12:58 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Klapperdürr ist out! Das neue Mantra heißt: „Stark ist das neue Schlank“. Fitness-Guru Alex Hipwell (35) erklärt im Interview mit STYLEBOOK.de, was Frau für einen sexy Sixpack alles tun muss. Eines vorweg: Ein Zuckerschlecken ist das nicht!
Die mageren Zeiten sind vorbei. Fitnessfanatikerinnen sind dem „Strong is the new Skinny“-Mantra verfallen. Heißt: Frauen wollen jetzt nicht mehr klapperdürr sein, sondern sexy Muskeln aufbauen. Doch wie bekommen wir so einen Super-Knack-Body à la Izabel Goulart überhaupt hin?
Eine, die das am besten weiß, ist Australierin und Wahl-Berlinerin Alex Hipwell, Ex-Tänzerin, Fitness-Expertin und Nike Master Trainerin, die mit ihrem mehr als durchtrainierten Körper 2014 sogar deutsche Meisterin in der Figurklasse im Bodybuilding geworden ist.
STYLEBOOK: Dein athletischer Körper ist live noch beeindruckender als auf Bildern. Wie bekomme ich solch definierte, schönen Muskeln – ohne wie ein Bodybuilder auszusehen?
Alex Hipwell: „Ganz wichtig, man muss mit Gewichten arbeiten und immer schön Kohlenhydrate zu sich nehmen. Wer trainiert und hungert, hat nicht genügend Energie, um Muskeln aufzubauen. Und das Wichtigste: Es muss einem klar sein, dass hinter einem Knack-Body viel, viel Arbeit steckt!“
Welche Sportarten eignen sich hierfür am besten?
Hipwell: „Kommt drauf an, wie fit man ist und welche Schwachstellen man hat. Wichtig ist, den ganzen Körper zu trainieren, Crunches alleine bringen nichts. Die beste Übung für ein schönes Sixpack sind übrigens Squads, also Kniebeugen mit Gewichten. Diese Königsdisziplin gehört zu den intensivsten, aber auch effektivsten Übungen im Krafttraining. Crossfit oder Tabata vereinen solche Übungen, hier wird auch intensiv mit Gewichten gearbeitet. Generell sollte man sich aber nicht nur „harte“ Trainingsformen aussuchen, sondern auch Ausgleichssportarten, um seine Balance zu finden. Ich persönlich finde Pilates super, das trainiert die Tiefenmuskulatur.“
Und mit wie viel Kilos sollte ich als Frau trainieren?
Hipwell: „Keine Angst vor schweren Gewichten. Ich trainiere sogar mit 20 Kilo. Je fitter man wird, umso schwerer dürfen die Gewichte auch sein. Anfängerinnen sollten aber erst mal mit ihrem Eigengewicht trainieren. Doch ob Starter oder Profi: Das Wichtigste ist immer die Technik und die präzise Ausführung der Übungen.“
Wie oft muss ich trainieren, um Ergebnisse zu sehen?
Hipwell: „Immer nur maximal eine Stunde trainieren, aber dafür mindestens viermal die Woche. Ideal sind fünf Tage, sonst wird das nichts mit dem Sixpack oder dem Knackpo. Wer nur zwei-, dreimal die Woche trainiert, kann es direkt lassen! Das ist wie in der Schule: Je mehr gelernt wird, desto besser die Noten. Noch wichtiger als die Workouts ist aber das Essen. 80 Prozent Ernährung, 20 Prozent Sport – so lautet meine Maxime.“
Und wie genau muss die Ernährung aussehen? Muss ich meinen Speiseplan komplett umstellen, also mehr eiweißhaltige Produkte zu mir nehmen?
Hipwell: „Ich kenne einige Frauen, die nicht genug bis gar kein Eiweiß zu sich nehmen. Fataler Fehler! Jede Mahlzeit sollte Eiweiß enthalten! Viele meinen, sie würden sich so gesund ernähren, weil sie morgens ihre Haferflocken mit frischem Obst und Chia-Samen essen. Schön, aber wo ist das Eiweiß, dass den Muskelaufbau fördert?“
Muss ich dann also täglich mindestens drei Eier essen, wenn ich drei Mahlzeiten zu mir nehme?
Hipwell: „Ja, warum denn nicht? Ich zum Beispiel esse zwölf Eier am Tag: Zehn Eiweiße und zwei Eigelbe – das ist das billigste und beste Eiweiß.“
Ist das nicht ungesund, so viele Eier zu essen?
Hipwell: „Nein, Ich esse ja keine ganzen Eier, sondern überwiegend das Eiklar. Wer das nicht mag, kann auf Eiweiß-Shakes ausweichen. Tofu, Linsen, Quinoa, Pute, weißer Fisch, Lachs und Steak enthalten auch viel Eiweiß. Außerdem sind Kohlenhydrate wichtig für den Muskelaufbau. Das beste steckt in Haferflocken und die sind auch noch so günstig. Ich ernähre mich ausschließlich clean, also von regionalen Bio-Produkten und keinerlei industriell hergestellter Nahrung. Und was für immer vom Speiseplan gestrichen werden sollte, ist Zucker! Für gute Laune sorgen auch Kohlenhydrate. Ohne denen würden wir beim Sport glatt zusammenklappen.“
Am Wochenende mal einen Riegel Zartbitter-Schokolade zu naschen, ist also auch tabu?
Hipwell: „Naja, man sollte nicht ganz so streng zu sich sein. Am Wochenende ein-, zweimal zu naschen ist schon in Ordnung. Nur bitte nicht jeden Tag.“
Wie bleibe ich denn bei so einem toughen Trainingsplan bei Laune?
Hipwell: „Höre immer auf deinen Körper, vielleicht braucht man ab und zu mal eine Trainingspause. Grund für ein Leistungs- oder Stimmungstief kann auch eine falsche Ernährung sein. Also immer mal checken, was man die letzten Tage so gegessen hat. Vielleicht war zu viel Zucker oder die falschen Fette dabei. Deswegen ist man oft müde und hat keine Lust auf Sport. Nur wer sich richtig ernährt, hat auch Energie und dann kommen kaum Tiefs auf.“
Frauen wollen den perfekten Body – teilweise sogar hochschwangere Frauen wie das Fitness-Models Sia Copper, die auch noch im achten Monat täglich trainieren. Ist das nicht gefährlich, sowohl für die Mama als auch für das ungeborene Kind?
Hipwell: „Das ist schon extrem, aber das ist ehrlich gesagt kein Problem. Beide Frauen haben wahrscheinlich schon vor der Schwangerschaft extrem viel Sport gemacht und sich dementsprechend ein Sixpack antrainiert. Außerdem sind die Muskeln sogar ein Vorteil für Mutter und Kind, denn eine Schwangerschaft ist eine extreme körperliche Belastung. Ich habe auch während meiner Schwangerschaft vor sechs Jahren noch Krafttraining gemacht und bin Laufen gewesen. Ich würde allerdings nicht empfehlen währenddessen einen neuen, für den Körper ungewohnten Sport anzufangen. Wer vorher nie Sport gemacht hat, sollte lieber eine Stunde Walken oder Schwimmen.“