23. Dezember 2023, 8:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
13 Jahre alt war Noah Hathaway, als er sich 1984 als Atréju in der Erstverfilmung von „Die unendlichen Geschichte“ ins kollektive Kino-Gedächtnis brannte. Ungezählt die BRAVO-Starschnitte, die damals weltweit die Mädchenzimmer schmückten. Wie es dem Kinderstar seitdem ergangen ist?
Die Erzählung vom Menschenjungen Bastian Balthasar Bux, der sich vor den Hänseleien seiner Schulkameraden in die Fantasiewelt eines Buchs flüchtet und so die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Erzählwelt verschwimmen lässt, hat bis heute nicht an Aktualität eingebüßt. Michael Ende schuf mit „Die unendliche Geschichte“ einen Klassiker, der genau wie „Momo“ in keiner Jugend-Bibliothek fehlen darf. Fünf Jahre nach Veröffentlichung des Buches 1979 wurde ein Teil des Plots unter der Regie von Wolfgang Petersen erstmalig verfilmt, in den Hauptrollen der damals zehnjährige Barret Oliver als Bastian, Noah Hathaway spielte den mythischen Jäger Atréju.
Das Casting war „ein Albtraum“
Atréju, der junge Jäger vom Volk der „Grünhäute aus dem Gräsernen Meer“, ist von der kindlichen Kaiserin beauftragt, das Land vor dem bedrohlichen „Nichts“ zu retten. Dabei begegnet er dem Menschenjungen Bastian, die beiden Jungen werden Freunde – gemeinsam durchleben die beiden unzählige Abenteuer. Mit seinem dunklen Teint und den glänzenden schwarzen Haaren, die er seinen indigenen Vorfahren verdankt, passte Noah Hathaway perfekt in das Bild des kindlichen Kämpfers mit großem Auftrag – und das Publikum liebte ihn dafür. Dennoch verlief das Casting alles andere als glatt, wie Noah Hathaway 2007 im Interview mit dem „Stern“ verriet: „Bevor die Wahl auf mich fiel, musste ich zwölfmal vor verschiedenen Filmleuten vorsprechen. Ein Albtraum.“
Premierenfeier findet ohne ihn statt
Bereits als Dreijähriger spielte Hathaway in den USA in diversen Werbespots, besetzte im Alter von sechs Jahren eine Rolle in der Kultserie „Kampfstern Galactica“. Trotz des großen Erfolgs – Glück sollte ihm die Hauptrolle in der „Unendlichen Geschichte“ nicht bringen. Nachdem die Dreharbeiten für den ersten Teil statt der anberaumten drei Monate fast zehn Monate gedauert hatten, wurde Hathaway zunächst seine Gage für die zusätzlich investierten Wochen verwehrt. Erst durch einen langwierigen und zähen Rechtsprozess kam er schließlich an sein Geld. Zur Premierenfeier war er wegen der Streitigkeiten dennoch nicht eingeladen.
Nach dieser Enttäuschung folgten kleinere Engagements in verschiedenen Rollen, darunter in der US-Serie „Simon & Simon“, die in den späten 80er Jahren auch im deutschen Fernsehen zu sehen war. 1994 beendete Noah Hathaway zunächst seine (wenig ruhmreiche) Schauspiel-Karriere, es folgten Jobs als Barkeeper und Versicherungsmakler.
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Heute ist er Nahkampf-Experte
In den Nullerjahren machte der ausgebildete Tänzer und Thaiboxer aus seiner Passion ein Geschäftsmodell. Er entwickelte gemeinsam mit Kollegen ein Nahkampftraining für Piloten und Stewardessen. „Ich war der Angreifer, sechs Monate lang mimte ich den Terroristen. Wir hatten überwiegend weibliche Teilnehmer, lauter toughe Frauen – und ich habe ganz schön eins auf den Deckel bekommen!“ erinnerte sich Hathaway, der bekennender Motorrad-Fan ist, im „Stern“-Interview.
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Fanpost kommt bis heute
Heute ist Noah Hathaway 52 Jahre alt und verheiratet. Die Topffrisur ist längst Vergangenheit, Arme und Hände zieren großflächige Tätowierungen. Bereits mit 15 habe er sich das erste Tattoo stechen lassen, berichtet „Globe online“. In Amsterdam belegte der Schauspieler, der heute wieder ab und an vor der Kamera steht, später Tätowierkurse.
Das Image des furchtlosen Atréju – so richtig ist er es nie losgeworden. Hathaways Look ist denn auch eher casual als schick, rockig statt gediegen. Ein großer Junge eben. „Noch heute bekomme ich täglich Dutzende Mails. Meine Frau und ich sitzen oft vor dem Rechner und schütteln den Kopf“, verriet er dem „Stern“ 2007. Das dürfte sich bis heute nicht geändert haben.