5. November 2019, 12:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„Also, jetzt mal ganz ehrlich, Freunde. Irgendwann ist auch mal Schluss! Also, Männer dürfen gerne von mir aus lustige hochgekrempelte Hosen tragen und kurze Jackets, die überm Arsch enden, dann macht es, wenn ihr wollt. Aber wenn ihr euch jetzt auch noch schminkt, ich finde, irgendwo ist auch mal ein Punkt. Männer sind Männer, Männer sollen irgendwie auch Männer bleiben“ – in einem Clip auf der Instagram-Seite ihres Magazins „Barbara“ brachte Barbara Schöneberger Ende Oktober deutlich ihre Meinung zum Thema Männer-Make-up zum Ausdruck. Eine Aktion mit weitreichenden Folgen.
Dabei war Schönebergers Botschaft unmissverständlich-deutlich: „Ich möchte, dass der Mann ein Mann bleibt“, deswegen bitte keine Schminke, kein übermäßiges Eindieseln mit Parfüm, lediglich eine Gesichtscreme sei ihm erlaubt. Die Reaktionen der Fans ließen nicht lange auf sich warten, schwankten zwischen Enttäuschung, Wut und Ungläubigkeit.„Hoffe wirklich, dass das ein Prank ist“, postete prompt YouTuberin Dagi Bee. „Ich habe Barbara immer als eine Frau, die für Gleichberechtigung steht, gesehen und dann kommt das. Barbara, bitte ist das wirklich deine Meinung?“, fragte sich eine Userin unter dem Video, während andere beklagten, dass ihre Kommentare sogar gelöscht worden seien. Diversity, Toleranz, Gleichberechtigung – die Aussagen Barbara Schönebergers schienen irgendwie alles zu konterkarieren, für was so viele seit Jahren mühsam kämpfen.
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„Nicht die Schublade, in der ich stecken möchte“
Auch Promis meldeten sich zu Wort, darunter Riccardo Simonetti: „Trage übrigens Make-up. Als Mann. Betone das nur, weil manche das als schockierend empfinden könnten“, kommentierte er seine eigene Insta-Story vom Red Carpet in Berlin. Eine Welle der Empörung überschwemmte zahlreiche Feeds, so dass die Moderatorin selbst sich schließlich sechs Tage nach der Veröffentlichung wieder vor die Kamera stellte, um Stellung zu beziehen: Sie könne all die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen, „das ist nicht die Schublade, in der ich stecken möchte“, so Schöneberger. Sie hätte sich mit ihrem Statement nicht auf die „bunten Jungs“ bezogen, die sich heute individuell verwirklichen würden, vielmehr habe sie sich auf jene Männer bezogen, die sie einst gedatet habe, die hätten sich eben nicht geschminkt. Und weiter: „Ich bin ins Showgeschäft gegangen, um nicht immer politisch korrekt zu sein.“
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Also alles nur Show, alles nicht so ernst gemeint, alles nur, um ein bisschen zu provozieren? Tatsächlich kam auch die Reaktion auf die Reaktionen im Netz nicht gut an, zu unverständlich ihre Erklärung, zu krude ihre Begründung. Der Einfluss einer Barbara Schöneberger ist groß, umso weitreichender eben auch die Folgen eines Clips, der in Zeiten von mühsamer Body-Positivity-Aufbauarbeit einen unschönen Rückschritt bedeutet – unnötig, überflüssig, unangebracht. Schließlich nutzte auch Bill Kaulitz seinen Account, um seinem Unmut Luft und gleichzeitig ein bisschen Werbung zu machen: „Du solltest dir das unbedingt angucken und was dazu lernen, Barbara Schöneberger“, postete er in seiner Instagram-Story mit Verweis auf eine neue Pro7-Show, in der Heidi Klum, Conchita Wurst und Bill selbst ab dem 14. November die neue „Queen of Drags“ suchen. Viele Männer und viel Schminke inklusive.