28. September 2020, 4:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Cathy Hummels scheint in einer glitzernden, unbeschwerten Welt zu leben: Sie ist die Frau eines millionenschweren Fußballstars, erfolgreiche Influencerin mit mehr als einer halben Million Followern und auf dem roten Teppich zu Hause. In ihrer Biografie berichtet sie jetzt aber von sehr dunklen Stunden und spricht offen über ihre Depression.
„Ich hatte mein Lachen verloren“, heißt es in ihrem neuen Buch „Mein Umweg zum Glück“. Darin offenbart die heute 32-Jährige, dass sie schon ihr halbes Leben lang immer wieder unter Depressionen leidet. „Ich war antriebslos, konnte an nichts mehr Freude finden, war traurig und weinte sehr viel. Ohne dass es einen konkreten Grund für diese Traurigkeit gegeben hätte, sie war einfach da, und ich schaffte es nicht, mich ihr zu entziehen“, schreibt Hummels in dem Buch, das sie mit Hilfe zweier Co-Autoren sowie ihres Bruders Sebastian geschrieben hat. Ihr Bruder ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und liefert in dem Buch Expertise und Tipps für den Umgang mit Depressionen.
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Los ging es schon in der Schulzeit
Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Frauen erkranken also zwei- bis dreimal so häufig an einer Depression wie Männer. Bei Cathy Hummels ging das alles schon zu Schulzeiten los, als sie gerade einmal 16 Jahre alt war. Vorher sei sie ein ganz normaler Teenager gewesen – allerdings mit Mobbing-Erfahrungen, aktiv und passiv, wie sie erzählt: „Für mich war es brutal, aus meiner eigenen Clique ausgeschlossen zu sein.“
»Ich hoffte nur, schlafen zu können
Drei Jahre später sei sie dann das erste Mal von einer ihr unerklärlichen Traurigkeit überwältigt worden, habe aufgehört zu essen, sei wegen angeblicher Magersucht in Therapie gewesen. Als sie dann Jahre später mit Mats Hummels von München nach Dortmund zog, wo er beim BVB zum Star wurde und sie an der Technischen Universität studierte, kam die Depression zurück, wie sie schreibt: „Jeder neue Tag war damals eine Herausforderung, ein Kampf mit mir selbst. Ich versuchte, so normal wie möglich weiterzumachen, eigentlich hoffte ich aber die ganze Zeit einfach nur, schlafen zu können.“
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Cathy Hummels – Tiefpunkt 2014
2014 wurde dann ihr persönliches Annus horribilis, wie sie in dem Buch schreibt. Es war das Jahr, in dem ihr Mann mit der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde – und Cathy Hummels, die damals noch Fischer hieß, sich mit jeder Menge Kritik konfrontiert sah, weil ihre Spielerfrau-Kolumne für die BILD-Zeitung als peinlich abgetan wurde. „Es begann ein Abschnitt meines Lebens, der durch Häme und Spott geprägt und alles andere als leicht für mich sein sollte“, schreibt Hummels, die die Kapitel ihres Buches immer wieder mit Fotos, Posts und Kommentaren von ihrem Instagram-Profil spickt.
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Sie sei 2014 durch eine harte Schule gegangen: „Die Öffentlichkeit trat mich damals mit Füßen, inklusive Stollen unterm Schuh. Diese Phase zu überstehen, hat mich stärker gemacht.“ Hummels, heute Mutter des kleinen Ludwig, war nach eigenen Angaben in Behandlung – auch mit Medikamenten – und habe „mittlerweile keine Angst mehr, dass die Depression erneut ausbricht, „denn ich weiß genau, was ich tun oder unterlassen muss, um glücklich zu sein und zu bleiben“.