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Neuauflage bei Netflix

Die Original-Stars von „Denver Clan“ damals & heute

John Forsyth, Linda Evans und Joan Collins von „Der Denver Clan“
John Forsyth, Linda Evans und Joan Collins vom „Denver Clan“ Foto: Getty Images
Tomas Spohn

24. Januar 2018, 12:56 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Blake, Krystle, Alexis, Sammy Jo & Co – wer bei diesen Namen sofort in nostalgische Träumereien verfällt, der hat die Achtziger bewusst erlebt oder eine ungesunde Vorliebe für alte Fernsehformate. Wie schon der TV-Erzfeind „Dallas“ darf sich nun auch die Sippschaft mit einem Faible für Öl, Designer-Garderobe und machthungrige Bösewichte über ein TV-Remake freuen. Doch vom Original (Schulterpolster, Catfights, Ur-Besetzung) ist beim TV-Update nicht viel übrig geblieben. Dabei bieten die Ups & Downs der ehemaligen Darsteller genügend Inspiration für neue Folgen des „Denver Clan“!

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Und zumindest eine Dame hätte weiterhin das Zeug dazu gehabt, Catfight-gerechte Zweikämpfe, listige Machenschaften und Soap-affine Unfälle zu bestreiten! STYLEBOOK zeigt, wie es Alexis, Blake & Co. nach dem Serien-Aus im Jahr 1989 erging.

v.l.n.r.: Heather Locklear, Pamela Bellwood, Linda Evans, John Forsythe, Joan Collins, Pamela Sue Martin
Blake Carrington umgeben von seinen (Herzens)-Damen: v.l.n.r.: Heather Locklear, Pamela Bellwood, Linda Evans, John Forsythe, Joan Collins, Pamela Sue Martin Foto: Getty Images

Joan Collins — Alexis Colby

Wenn eine Frau es verdient hätte, als Grande Dame ihre Paraderolle der Alexis Morell Carrington Colby Dexter Rowan neues Leben einzuhauchen, dann ganz klar Joan Collins (84). Die Britin ist wie kaum eine andere mit dem Erfolg der Serie verbunden, sorgte sie doch mit ihrem Erscheinen in der zweiten Staffel für ironisch-bissige Kommentare und verkörperte etwas kaum Denkbares: eine selbstbewusste Frau mit Geschäftssinn, die gerissen, zielstrebig und zuweilen intrigant ihr Imperium vergrößerte. Sie gilt somit als Prototyp des Serien-Biests. Nachdem Collins die opulenten Nolan-Miller-Kostüme an den Nagel hängte, sah man sie in den TV-Sitcoms „Roseanne“ und „Die Nanny“, aber auch in der deutschen Vorabend-Serie „Verbotene Liebe“. Bühnenengagements, Talkshow-Auftritte und Ehemann Nummer fünf — 2002 ehelichte sie den 32 Jahre jüngeren Percy Gibson — machen aus Joan Collins weiterhin eine ziemlich agile Seniorin. Mit einem Werbespot für den Schokoriegel Snickers nahm sie ihr Diven-Image selbst aufs Korn.

John Forsythe — Blake Carrington

Seine Liebe zu Krystle ließ ihn Blindheit, Amnesie, sterbenskranke Kinder, Bankrott und ihr kurzzeitiges Koma durchstehen. Schauspieler John Forsythe (†92) war schon zuvor eine Schauspiellegende, spielte unter anderem für Alfred Hitchcock und wurde dank seiner Stimme zum Kult: Sowohl in der TV-Serie „Drei Engel für Charlie“ (1976 bis 1981), als auch in den beiden Kino-Remakes aus den Jahren 2000 und 2003, lieh er dem titelgebenden Boss „Charlie“ seine markantes Organ. Nachdem Denver Clan zu Ende ging, setzte er sich zur Ruhe, spielte Tennis und verstarb im hohen Alter im April 2010.

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Linda Evans — Krystle Carrington

In ihrer Rolle als gutmütige Milliardärs-Ehefrau Krystle war die Schauspielerin maßgeblich an dem 1980er Schulterpolster-Look beteiligt und dank der betonharten Föhnfrisur für Frauen auf der ganzen Welt das Stil-Vorbild schlechthin. Doch mit dem Ende der Serie verebbte auch der Ruhm. Hochzeit, Scheidung, kleinere Gastrollen und dann der endgültige Rückzug aus dem Rampenlicht folgten. Als Vorbild taugt Linda Evans (75) heute leider nicht mehr viel, denn mit Besuchen beim Schönheitschirurgen hat sie sich ein unschönes Hobby ausgesucht. In der Neuauflage hat man aus der blonden, ehemaligen Sekretärin Krystle eine feurige Latina (mit undurchsichtiger Vergangenheit) namens Cristal Flores gemacht.

Linda Evans 1983 und 2012
Krystle war 1983 der Inbegriff der Gutmütigkeit und entschiedener Fan von Schulterpolstern. Linda Evans war im Jahr 2012 Fan ganz anderer Hobbies Foto: Getty Images

Heather Locklear— Sammy Jo Dean Carrington

Die schöne Samantha Josephine, kurz Sammy Jo: Erst geldgieriges Biest, dann sexy Pin-up Model, um von der durchtriebenen Erpresserin schließlich geläutert als reumütiges Blondchen unglücklich einen heißen Priester zu lieben. Seifenopern kennen halt ihre ganz eigenen (Logik)Gesetze. All das verkörperte Heather Locklear (57) aber dermaßen überzeugend, dass sie im Anschluss als Neuzugang in der 1990er TV-Serie „Melrose Place“ für diese (ähnlich wie Joan Collins für den Denver Clan) einen erstaunlichen Popularitätsschub generierte. Die Hollywood-Schönheit tauchte danach noch in TV-Serien auf, doch mit den Jahren verschwand die Nachfrage und die Kombination aus Alkohol und Medikamenten (mehrmaliger, schlagzeilenträchtiger Entzug), sowie unglückliche Beziehungen und öffentliche Zusammenbrüche machten aus dem Ex-TV-Darling eine gescheiterte Nebenfigur. Im Revival hat man aus dem Luder mit zwielichtigen Ambitionen mal eben einen homosexuellen Mann gemacht. Konsequentes Update oder schlechtes Klischee?

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Pamela Sue Martin — Fallon Carrington Colby

1981 startete die Serie mit der verwöhnten Zicke Fallon — 1984 war nach 86 Folgen für sie aber bereits Schluss. Bis dahin hielt das fiktive Leben jedoch derbe Schicksalsschläge für sie bereit: Säuglingsentführung, zeitweilig an den Rollstuhl gefesselt, mehrere Ehen und dann natürlich Gedächtnisverlust! Als Fallon wieder zu sich kam, war die Schauspielerin Pamela Sue Martin (65) schon längst Geschichte und die Britin Emma Samms (57) — optisch und im amerikanischen Original mit einem untypischen Oxford-Akzent meilenweit von ihrer Vorgängerin entfernt — ersetzte sie ohne weitere Erklärung. Frau Martin kehrte der TV-Karriere den Rücken und betreibt heute ein Theater im beschaulichen US-Bundesstaat Idaho.

Pamela Bellwood — Claudia Blaisdel

Claudia Blaisdel war quasi die Durchgeknallte vom Dienst, die in jeder Soap mit wirrem Blick fremde Kinder entführt, Stimmen hört, in einer psychiatrischen Klinik Hilfe sucht, nur um angeblich geheilt fortwährend an ihrem Verstand zu zweifeln. Die von Pamela Bellwood (66) dargestellte Frau aus einfachen Verhältnissen hatte es zwischen den Millionären nicht einfach und endete, von Wahnvorstellungen getrieben, in einem selbstverschuldeten Flammenmeer. Erstaunlicherweise kehrte Frau Bellwood entgegen seriellen Standards niemals aus dem Reich der Toten zurück und beendete ihre Schauspielkarriere (bis auf wenig beachtete Gastrollen), um als Mutter glücklich zu werden. In der Neuauflage fehlt ihr Charakter gänzlich.

 An ihr sind die Jahre durchaus sichtbar vorbeigezogen. Macht aber nichts, denn Pamela Bellwood hatte schon früh die Nase voll vom Hollywood-Glamour
An ihr sind die Jahre durchaus sichtbar vorbeigezogen. Macht aber nichts, denn Pamela Bellwood hatte schon früh die Nase voll vom Hollywood-Glamour Foto: Getty Images
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Die Carrington-Brüder

Al Corley (61), der dem bisexuellen Steven Carrington als erster Darsteller Leben einhauchte, verabschiedete sich ebenso wie seine TV-Schwester Fallon schon frühzeitig von dem TV-Klassiker. Er machte im Anschluss weder als Musiker noch auf der Leinwand Karriere. Sein intriganter TV-Bruder Adam sorgte seinerzeit für abstruse Plot Twists (giftige Wandfarbe!) und war der Vorzeige-Homophobe schlechthin. Erst im Jahr 2017 outete sich Darsteller Gordon Thomson (72) im wahren Leben als schwul. Er spielte nach dem Ende der Serie noch in weiteren Soaps und hat zumindest eine klare Haltung bezüglich der TV-Neuauflage des Denver Clan: „Ich hab mir das kurz angesehen und war angewidert. Was zum Teufel macht [der Fernsehsender] The CW? Das ist einfach nur Scheiße!“, ließ er die „Daily Beast“ wissen. Ab dem 8. Februar 2018 darf man das in Deutschland auf Netflix selbst überprüfen.

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