16. Februar 2018, 16:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Es gibt eine neue Serie, die sich um Frauen in der New Yorker Modebranche dreht. „Sex and the City“ reloaded? Mitnichten. Die Amazon Prime-Produktion hat das Zeug dazu, die Kultserie der 90er zu beerben – und sogar in den Schatten zu stellen. STYLEBOOK hat mal genauer reingeschaut.
Die Figuren
Während bei „Sex and the City“ vier Frauen in den 30ern alle in unterschiedlichen Bereichen arbeiten, haben die drei Frauen in „The Bold Type“ alle den selben Arbeitgeber – das Frauenmagazin „Scarlet“. In der Kultserie aus den 90ern gibt es eine klare Belegung der figurtypischen Charaktereigenschaften: die modeverrückte Journalistin, die traditionelle Galeristin, die verkopfte Anwältin, die offenherzige PR-Managerin. In der neuen Serie hingegen sind die drei Freundinnen die alle um die 20 sind, relativ ähnlich, unterscheiden sich lediglich in gewissen Momenten charakterlich voneinander.
Für Sarah Jessica Parker (52), Kim Cattrall (61), Cynthia Nixon (51) und Kristin Davis (52) war „Sex and the City“ der Karrierebooster schlechthin – inklusive zwei „SATC“-Kinofilmen. Das könnte auch Katie Stevens (25), Aisha Dee (24) und Meghann Fahy (27) von „The Bold Type“ blühen. Auf Instagram ist vor allem Katie Stevens (@thekatiestevens) mit 391.000 Followern bereits sehr erfolgreich und zeigt eine bunte Mischung aus privaten Einblicken sowie professionellen Shootings. Da dürfte der erste Werbedeal oder die erste Kinorolle wohl nicht lange auf sich warten lassen.
Die Location
Beide Serien spielen in New York. Bei „Sex and the City“ geht es oft darum, immer in neue Bars und Restaurants zu gehen. Lediglich die Wohnung von Carrie ist ein zentraler Ort, an dem sich immer wieder getroffen wird. „The Bold Type“ findet hauptsächlich in den Räumen der Redaktion statt, wo sich die jungen Frauen vor allem in der Requisite immer wieder treffen, um sich über alles auszutauschen. Natürlich sind sie auch außerhalb unterwegs, gehen auf Partys oder zu ihren Freunden; das sind jedoch verhältnismäßig eher kurze Sequenzen.
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Der Style
Seit die Stylistin Patricia Field hinter den Kulissen von „Sex and the City“ mitwirkte, erlangte die Serie damals ihr modisches Ansehen. Schicke Labels, außergewöhnliche Looks und jede Menge Inspiration standen an der Tagesordnung. Die gesamte Serie über wurde bis auf eine Ausnahme jedes Outfit lediglich einmal getragen. Bei „The Bold Type“ sind die Outfits zwar auch auf den Punkt, jedoch wird auf das ständige Name-Dropping der Designer verzichtet und die jungen Frauen sind sich bewusst, dass sie hart für ihr Geld arbeiten müssen und nicht nach Lust und Laune shoppen gehen können.
Der Lifestyle
Frühstück mit den Mädels, Schuhe kaufen und ein Spaziergang mit dem schwulen besten Freund – Carrie scheint in „Sex and the City“ nur gelegentlich am Laptop zu sitzen und ihre Kolumne zu tippen. Und dennoch scheint sie genug Geld zu verdienen, um sich ihren ausschweifenden Lebensstil leisten zu können. Bei „The Bold Type“ hingegen ist den drei jungen Frauen deutlich bewusst, wie teuer das Leben im Big Apple sein kann. Sutton handelt einen Zuschuss für ihren Lunch aus, da ihr Gehalt so niedrig ist. Und als sie sich ein Paar Schuhe von Miu Miu gönnt, ist es wirklich etwas besonderes, worauf sie gespart hat.
Die Themen
Bei beiden Serien geht es vor allem um Freundschaft, Liebe und Sex. In jeder Serie hat jeweils eine der Protagonistinnen kurzzeitig ein Verhältnis mit einer Frau. Aber alle von ihnen sind auf der Suche nach der wahren Liebe und die Freundschaft untereinander ist ihnen enorm wichtig. Daneben werden auch ernste Themen wie Brustkrebs, die eigene finanzielle Lage und in „The Bold Type“ zeitgemäß die Problematik von Social Media angesprochen. Beispielsweise erfährt Kat durch einen Vorsorgetest, dass sie ein Gen, das Brustkrebs auslösen kann, in sich trägt und lernt, wie wichtig die richtige Vorsorge ist.
Der Zeitgeist
In den 90er Jahren gab es definitiv noch andere Tabu-Themen als heutzutage. Es war damals vollkommen neu, so offen über Sexualität zu sprechen und als Frau ständig wechselnde Partner zu haben. Doch mit „Sex and the City“ wurde auch die Selbstbestimmung der Frauen stärker zelebriert. Heutzutage ist das Thema Feminismus oder Social Media verbreiteter denn je. In „The Bold Type“ setzt sich beispielsweise Kat auf Social Media für die „Free the nipple“-Debatte ein oder muss lernen, mit einem Shitstorm umzugehen. Außerdem geht es wie auch in der Generation Z nicht mehr um das große Geld, sondern die Erfüllung im Job.
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Der Sex
Sex und Männer stehen bei „Sex and the City“ natürlich hoch im kurz. Samantha wechselt ständig ihre Liebhaber und auch Charlotte, Miranda und Carrie haben immer wieder Probleme mit ihren Männern. In „The Bold Type“ hingegen spielen Männer eher eine Nebenrolle. Sutton hat zwar eine Beziehung mit einem Kollegen, Kat verliebt sich in eine Frau und Joan hat ein kurzes Verhältnis mit einem Redakteur, aber trotz aller Selbstbestimmung werden Männer nicht einfach wahllos ausgetauscht. Schließlich dreht sich bei den Frauen nicht alles nur um IHN, sondern vor allem auch um andere Hürden des Alltags, Menstruationsprobleme zum Beispiel.
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Fazit
Die Serie „The Bold Type“ auf Amazon Prime bringt neben Mode und Freundschaft auch Themen wie sexuelle Orientierung, den richtigen Umgang mit Social Media oder Brustkrebsvorsorge zur Sprache. Obwohl „Sex and the City“ Kultstatus hat und definitiv nicht so schnell von einer Serie abgelöst werden kann, entspricht „The Bold Type“ dem heutigen Zeitgeist deutlich mehr. Man könnte der Serie unterstellen, sie würde viele Themen nur kurz anschneiden und Lebensentwürfe zeigen, die für viele unerreichbar scheinen und „Sex and the City“ sehr ähnlich sind. Doch im Prinzip schafft sie den Spagat zwischen einer Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit – zudem spricht sie eine deutlich jüngere Zielgruppe an, als es „Sex and the City“ heutzutage schafft. Da die erste Staffel von „The Bold Type“ im vergangenen Jahr erfolgreich in den USA lief, werden bereits neue Folgen für die zweite und dritte Staffel gedreht. Zu sehen sind diese im Sommer in den USA, der Starttermin für Deutschland wurde noch nicht bekannt gegeben.