19. Februar 2016, 10:36 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Julianne Moore (55) gehört zu den schönsten Frauen der Welt. Doch ist das wirklich immer so? Wie ist Julianne Moore privat? STYLEBOOK.de hat sie es während der Berlinale verraten.
Auch eine Julianne Moore muss sich mal krank zur Arbeit schleppen. Die Schauspielerin besuchte die Berlinale in Berlin, um ihren neuen Film „Maggie‘s Plan“ zu promoten und war als Botschafterin des Kosmetikriesen L’Oréal unterwegs, für den sie seit drei Jahren eines der prominenten Gesichter ist. Zeit für eine fiese Erkältung ist da eigentlich nicht.
Zum STYLEBOOK-Interview kommt Moore daher mit heiserer Stimme und etwas erschöpft. Sieht man ihr aber nicht an. In einem schlichten Mini-Kleid von Tom Ford und High Heels von Tabitha Simmons sieht sie, klar, umwerfend aus. Moore trägt nackte Beine, Erkältung hin oder her. Da schweift der Blick schon mal ab, wenn das kurze Kleid beim Interview ziemlich weit hochrutscht und ja, die Oberschenkel der Oscarpreisträgerin sind perfekt…
STYLEBOOK.de: Mrs. Moore, wie kann man nur so gut aussehen, wenn man eigentlich gerade so krank ist wie Sie?
Julianne Moore: „Oh, vielen Dank, das ist sehr nett von Ihnen, aber ich hatte Leute, die mich geschminkt und gestylt haben. Ich musste selbst gar nichts machen, das hilft. Bis gestern konnte ich ja nicht einmal sprechen und ich huste noch immer.“
Hatten Sie denn trotzdem ein bisschen was von der Berlinale?
Moore: „Ich wünschte, es wäre mir besser gegangen und ich hätte ausgehen können, aber es war nett mit Rebecca Miller (Anm.: Regisseurin ihres neuen Films „Maggie‘s Plan) und Greta Gerwig. Und Colin Firth habe ich zumindest in der Tiefgarage des Hotels getroffen, als er gerade wieder abgereist ist. Das Netteste an Festivals ist es ja, Kollegen zu treffen.“
Sie waren ja schon öfter in der Stadt. Haben Sie denn in Berlin Lieblingsplätze?
Moore: „Ich gehe immer zur Museumsinsel, wenn ich hier bin. Die Museen in der Stadt sind großartig. Das letzte Mal, als ich hier war, bin ich mit Elizabeth Banks mit dem Fahrrad herumgefahren. Ich liebe es auch, in Mitte zu shoppen. Das letzte Mal habe ich mir hier Stan Smith Sneaker von Adidas gekauft. In den Staaten waren die tatsächlich ausverkauft. Ich habe sogar die mit Schwarz hinten bekommen und jeder Zuhause wollte wissen, wo ich die herhabe. Und ich nur so ,Aus Berlin‘. Es ist einfach eine coole Stadt.“
Wie ist es, wenn Sie privat unterwegs sind und Fans mit Ihnen Fotos machen wollen? Stört sie das?
Moore: „Ich mag es nicht besonders gerne, auf der Straße Fotos zu machen. Mir wäre es lieber, wenn ich diese Menschen vorher erst kennenlernen könnte oder, dass sie sich zumindest vorstellen, bevor sie einfach nur sagen ,Kann ich ein Foto haben?‘. Ich möchte das nicht, das ist ein Angriff auf meine Privatsphäre.“
Waren Sie jemals unsicher vor der Kamera? Immerhin haben Sie auch schon Nacktszenen gedreht oder waren komplett ungeschminkt. Das ist doch der Horror vieler Frauen…
Moore: „Kameras schüchtern mich tatsächlich ein. Bis heute fühle ich mich komisch, wenn auf einem roten Teppich eine Kamera auf mich gerichtet ist oder bei einer privaten Veranstaltung, so als würde mich etwas beobachten. Wenn ich schauspielere, ist das aber nicht der Fall. Es ist ja mein Job, eine Geschichte zu erzählen und dabei ist die Kamera mein Freund.“
Können Sie verstehen, dass manche Ihrer Kollegen sich dauernd selbst in den privatesten Momenten fotografieren und das auf Instagram teilen?
Moore: „Nein. Instagram hat mich nach drei Posts gelangweilt. Ich mag lieber Twitter, ich bin einfach besser mit Worten und da kann ich mich besser ausdrücken. Ich folge auch gerne anderen und höre deren Meinung. Generell will ich aber auch nur Bilder von Menschen sehen, die ich auch kenne, meine Kinder, Freunde und deren Kinder. Ich will nicht den Sonnenuntergang von Fremden sehen und schon gar nicht deren Essen. Das ist mir so ’was von egal.“
Manche Promis sind aber genau deswegen berühmt geworden. Wie ist das für jemanden, der sich seinen Erfolg als Schauspielerin hart erarbeitet hat?
Moore: „Kino und Instagram sind zwei sehr verschiedene Welten. Ich habe kein Problem mit Leuten, die nur deswegen berühmt sind. Aber es ist nichts, was ich besonders verlockend oder interessant finde.“
Ihre Tochter ist jetzt 13. Wie fänden Sie es, wenn sie jetzt Model werden würde, wie viele andere Promi-Kids in diesem frühen Alter?
Moore: „Generell ermutige ich meine Kinder, ihren Interessen zu folgen und das zu machen, was sie sich selbst aussuchen. Allerdings erst, wenn sie erwachsen sind. Meine Tochter ist ein Teenager und führt ein sehr zurückgezogenes Leben, sie macht nichts in der Öffentlichkeit. Und das ist auch gut so. Sie haben ja auch endlich Gesetze erlassen, dass Models ein bestimmtes Alter haben müssen. Ich finde das richtig.“
Was ist der beste Rat, den Sie von Ihrer eigenen Mutter bekommen haben, zum Beispiel in Sachen Schönheit?
Moore: „Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich nicht in die Sonne gehen soll. Ich hab den Rat damals nicht zu schätzen gewusst und das nur gemacht, weil sie mich dazu gezwungen hat. Später mochte ich die Sonne dann sowieso nicht, mir tun davon die Augen weh und meine sensible Haut reagiert stark. Ich trage jeden Tag im Gesicht Sonnenschutz seitdem ich 23 bin und das macht echt einen großen Unterschied. Der Punkt ist aber, dass man auch mit LSF 50 aus der Sonne gehen muss, einen Hut und Sonnenbrillen tragen.“
Ehrlich, wie lange brauchen Sie morgens im Bad?
Moore: „Meine Morgen-Routine ist tatsächlich sehr verkürzt, weil ich Kinder habe und ihnen morgens Frühstück mache. Wenn ich nicht arbeite, dann mache ich auch so gut wie nichts. Ich wasche mir morgens das Gesicht und benutze das Age Perfect Öl und die Tagescreme mit Lichtschutz, das war’s, kein Make up. Wenn ich arbeite oder ein Meeting habe, benutze ich höchstens den Touche Eclat und die Illuminous Mascara von L‘Oréal. Die habe ich schon benutzt, bevor ich bei ihnen unter Vertrag war.“
Wissen Sie schon, was Sie zu den Oscars tragen werden?
Moore: „Ja, klar, aber ich werde es Ihnen nicht verraten (lacht). Ich plane immer gerne im voraus. Es gibt Kolleginnen, die entscheiden sich gerne in der letzten Minute, aber ich brauche an dem Tag kein Drama. Ich will, dass alles passt.“
Sie gelten als absolut stilsicher. Haben Sie trotzdem schon mal ein Outfit bereut?
Moore: „Es gab schon ein paar schlimme Momente. Für einen roten Teppich in New York hatte ich mal ein Kleid an, das im Blitzlichtgewitter plötzlich durchsichtiger war, als beabsichtigt.“
Stars sind oft umgeben von Ja-Sagern. Wer sagt Ihnen denn in so einer Situation ehrlich die Meinung?
Moore: „Sie meinen, wie viele Leute mir sagen, dass ich Scheiße aussehe? Auf jeden Fall mein Mann, aber mit ihm muss ich sowieso immer diskutieren, weil er keine Ahnung von Mode hat. Er schlägt gerne so Sachen vor wie ,Schatz, trag doch mal eine Baseballmütze‘, worauf ich antworte ,Ich sterbe lieber‘. Nein, echt, er findet tatsächlich, dass die gut aussehen. Manchmal trage ich etwas, was wirklich trendy ist. Ich finde mich toll darin und er hasst meinen Look. Dann sage ich ihm, er muss den Mund halten, weil er das Outfit für mich sonst ruiniert.“
Die meisten Männer haben leider keine Ahnung von Mode…
Moore: „Sehe ich genauso. Deswegen liebe ich auch den Blog Man Repeller (dt.: Männer abweisend) von Leandra Medine sehr. Sie hat einen super Geschmack und einen guten Sinn für Humor und stellt diese ganzen Trends vor, die wir Frauen lieben und die Männer hassen. Dabei darf es in der Mode manchmal ruhig etwas ausgefallener sein.“
Was meinen Sie, ziehen sich Frauen für Männer oder für andere Frauen an?
Moore: „Ich denke für Frauen. Zumindest ich tue das, denn ich weiß, was Männern gefällt – und das gefällt mir eben meistens nicht.“