16. Mai 2018, 11:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einsamer Junge findet in einem ebenso einsamen Außerirdischen einen wahren Freund – dieses Story-Konzept machte den Film „E.T. – Der Außeridische“ 1982 zum absoluten Kassenschlager. Der damals elfjährige Henry Thomas verkörperte die Rolle des kleinen Elliott so überzeugend, dass er sich quasi über Nacht in die Herzen von Millionen Zuschauern spielte. Viele talentierte Kinderstars sind an solch einem frühen Ruhm zerbrochen, der heute 46-Jährige hat zum Glück einen anderen Weg gewählt.
Bis heute gehört „E.T. – der Außerirdische“ zu den erfolgreichsten Spielfilmen aller Zeiten – ein Film, der die Menschen weltweit berührte. „Elliott“ ist mittlerweile längst ein Mann in den besten Jahren, und dennoch erkennt man in seinen Gesichtszügen immer noch jenen Jungen, der millionenfach über Bildschirme und Kinoleinwände flimmerte. Ein Umstand, der für Henry Thomas, heute Vater von drei Kindern, nicht immer von Vorteil war – es fehlte nicht viel und der unglaubliche Ruhm, der ihm Regisseur Steven Spielberg (71) durch die Rolle beschert hatte, wäre ihm genauso zum Verhängnis geworden wie vielen Kinderstars vor und nach ihm auch.
„Ich fühlte mich wie ein Zirkus-Freak“
In einem Interview, das Thomas 2012 der britischen Zeitung „The Mirror“ gab, sprach er auch über die Schattenseiten seiner Erfolgsrolle: „Ich habe es manchmal bereut, der E.T.-Junge gewesen zu sein. Mein ganzes Leben spielte plötzlich verrückt. Ich konnte nirgendwo hingehen, ohne erkannt zu werden.“ Er habe sich „wie ein Zirkus-Freak“ gefühlt und das Haus irgendwann gar nicht mehr verlassen. „Ich war ein elf Jahre alter Einsiedler“, erinnert sich der Schauspieler.
In seiner Heimat Texas – kein Bundesstaat, der unbedingt für seinen Glam-Faktor bekannt ist – musste Henry Thomas weiter zur Schule gehen. Seine Mitschüler mobbten ihn, nannten ihn „Alien“ und hielten seinen Kopf in die Klospülung. Mit 17 Jahren zog er nach New York, um weiter vor der Kamera zu arbeiten, mied aber bewusst die Party-Szene. Eines stand für ihn fest: „Ich wollte niemals einer dieser gefallenen Kinderstars werden.“
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Was nach Elliott kam
Thomas arbeitete hart daran, als erwachsener Schauspieler ernst genommen zu werden. Es folgten kleinere Rollen in „Legenden der Leidenschaft“ (1994) an der Seite von Brad Pitt (54), in „Gangs of New York“ neben Leonardo DiCaprio (43). In zahlreichen TV- und Theater-Produktionen wirkte Henry Thomas in der Folge mit, aber auch anspruchsvolle Projekte wie „Das Leuchten der Stille“ (2010) konnte er in seinem Lebenslauf verbuchen. Tatsächlich ist aus dem Kinderstar der frühen 80er kein Oscar-prämierter Hauptrollen-Typ geworden, kein Mega-Star, um den sich die Klatschspalten reißen, dafür ein solider Schauspieler, ein passionierter Daddy und ein Hobby-Musiker mit eigener Band, der hin und wieder einen Scheck zugeschickt bekommt, weil durch DVD-Verkäufe oder Merchandise bis heute immer noch Geld mit „E.T.“ gemacht wird. „Ich habe meinen Frieden mit Elliott gemacht. Ich meine –hey – ich habe ein besseres Leben als E.T., der liegt irgendwo einsam in einer dunkeln Box“, sagt Thomas. Recht hat er.