9. Juli 2019, 14:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als uns Lena Gercke zum Interview in Berlin empfängt, liegt Hektik in der Luft. In wenigen Stunden startet ihre Fashion Show, bei der sie erstmals nicht als Model, sondern Designerin im Fokus steht. Ihre Mutter ist angereist, ihr Freund, Freunde. Lena ist nervös, konnte die Nacht vorher kaum schlafen, sagt sie. Dabei gehört das Mode-Business seit 14 Jahren zum Leben der ersten Gewinnerin von „Germany’s Next Topmodel“, so wie ihr Promi-Status. Ein erfolgreiches, aber nicht immer leichtes Los, wie sie STYLEBOOK gesteht.
Vor zwei Jahren launchte sie ihr eigenes Label LeGer by Lena Gercke für den Onlineshop About You. Waren es damals noch Weihnachtspullis, finden sich in der aktuellen Kollektion Sommer-Looks, wie Badeanzüge, leichte Tops und Kleider. Und auch als Moderatorin hat sie sich mittlerweile einen Namen gemacht, steht etwa für „The Voice of Germany“ oder „Das Ding des Jahres“ vor der Kamera. Umso spannender, wie sie in ihrer Rolle als Designerin auf- und mit Widrigkeiten umgeht.
Wie kann man sich dich als Designerin vorstellen?
Für LeGer bin nicht nur ich zuständig. Wir sind ein Kreativteam von 5 Leuten mit einer Designerin, Einkäuferin, Schneiderin und Technikerin. Ich mache Vorschläge, die Designerin schaut, in welche Richtung es gehen kann und dann bestimmen wir die Styles im Team.
Was heißt das konkret?
Ich lasse mich von vielen Dingen inspirieren und schicke meiner Designerin hunderte Fotos davon, auch mal nachts um 3 Uhr. Dann schaut sie, ob meine Ideen umsetzbar sind. Manchmal ist das machbar, manchmal muss ich mich den Gegebenheiten beugen.
Kannst du selbst die Nähmaschine bedienen?
Ich habe mir vor Jahren mal eine Nähmaschine gekauft und mir ein paar T-Shirts genäht. Ich habe aber nie einen Kurs gemacht und die Maschine irgendwann wieder verstaubt in die Ecke gestellt – da ist sie auch geblieben. Aber ich glaube, heute designt man so auch nicht mehr, außer man entwirft Haute-Couture. Wir wollen ja Mode für jedermann machen.
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Wie kann man sich dich als Chefin vorstellen?
Ich bin Teamplayerin und für mich ist wichtig, dass Harmonie im Team herrscht. Dazu gehört auch die Lebensumstände der Kollegen zu kennen. Meine Designerin versuche ich zum Beispiel schon seit Monaten zu überreden von Amsterdam nach Berlin zu ziehen, damit wir noch enger zusammenarbeiten können.
Wenn du auf Instagram ein Foto hochlädst, generiert das verschiedene Reaktionen. Von „schön“ bis „Das macht sie nur für PR“ ist alles dabei. Was sagst du zu Hater-Kommentaren?
Ich sage gar nichts. Jeder kann seine Meinung haben. Ich stehe dazu, was ich poste und mache. Leuten, denen das nicht gefällt, müssen sich das nicht angucken. Das ist ja das Schöne an Social Media. Jeder kann das hochladen, was er möchte.
Würdest du Hate-Kommentare nicht löschen?
Auf gar keinen Fall. Das ist, glaube ich, das Schlimmste, was man machen kann. Das muss stehen bleiben, weil das Meinungsfreiheit ist. Man kann nicht jedem gefallen, auch ich mache Fehler, das gehört dazu.
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Das klingt, als seist du mit dir im Reinen. War das schon immer so?
Ich war immer schon ein sehr gelassener Mensch. Es gab aber auch Zeiten, in denen alles sehr geballt kam und ich sehr viel Hass abbekommen habe, auch von Printmedien. Das war für mich eine prägende Zeit und seitdem berührt mich das alles nicht mehr so sehr. Mir ist die Meinung meiner Familie und Freunde wichtig. Die frage ich dann, ob etwas mal „too much“ war oder ich etwas Bestimmtes hätte anders machen sollen. Außenstehende haben nur einen kleinen Einblick, in das, was man macht – und Vieles wird auch medial aufgebauscht. Ich bin schon seit 14 Jahren im Geschäft und die Erfahrung hat mich noch gelassener werden lassen.
Wo siehst du dich in den nächsten 14 Jahren?
Ich bin jemand, der für den Moment lebt. Ich habe zwar Visionen, wie mein Leben aussehen könnte, aber ich lasse viel Freiraum für Ideen. Jedes Jahr ändern sich die Umstände in meinem Leben, deswegen plane ich nichts. Ich hatte nie einen Plan A oder B, ich gehe nach meinem Bauchgefühl. Das hat mich meist gut geleitet.