16. August 2018, 7:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Fünfstellige Summen geben Kunstliebhaber für ein Bild von Leon Löwentraut aus. Leon wer? Tatsächlich gehört der 20-jährige Rheinländer zu den vielversprechendsten Künstlern Deutschlands, stellt in Paris, New York oder Peking aus. Was er mit seinem Geld macht und warum er am liebsten Single ist, erzählte er uns im STYLEBOOK-Interview.
Als wir Leon Löwentraut um 13 Uhr in seinem Atelier in Meerbusch bei Düsseldorf telefonisch erreichen, ist er gerade aufgestanden. Die letzte Mal-Session ging wieder etwas länger. „Ich fange meist gegen 22 Uhr an und arbeite ungefähr bis vier oder sieben Uhr morgens“, sagt er. Wenn er nachts seine expressionistischen Werke angeht, hört er laut Musik. Klassik, Rap, Soul. Michael Jackson und Barry White mag er sehr, und auch bei seinen Arbeitsklamotten hat er seine ganz eigenen Vorlieben: „Ich trage seit fünf Jahren immer denselben Trainingsanzug. Der ist schon so fett mit Farbe voll, der steht fast von selbst“, sagt Löwentraut. Entsorgen kommt nicht in Frage: „Wenn die Farbe mal abbröckeln sollte, würde ich sie sogar festkleben.“ Als schrulligen Künstler, der sich für die Kreativität von der Außenwelt abschottet, sieht er sich aber nicht.
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»Am liebsten habe ich keine Freundin
Löwentraut malt, seit er sieben Jahre alt ist. „Ich bin kein Künstler, der nur in seinem Kabuff hängt“, sagt er von sich. „Ich gehe auf Leute zu und gucke, was um mich herum passiert. Das inspiriert mich, und so finde ich meine Motive!“ Die Zeit in einer Beziehung sorge ebenfalls für neue Bild-Ideen, gleichzeitig sei aber auch Trennungsschmerz eine große Inspiration. „Ich bin gerade Single geworden, aber das ist nicht schlimm“, erzählt der Künstler. „Dann male ich drüber. Am liebsten mag ich es, keine Freundin zu haben, weil ich dann noch freier im Kopf bin.“
Leon Löwentraut – ein Familienunternehmen
Den Rücken frei halten ihm seine Eltern. Nachdem er schon mit 16 seine erste Ausstellung eröffnete, ging es mit seiner Bekanntheit steil bergauf. Sein Vater managt Leon Löwentraut, seine Mutter ist für die Buchhaltung zuständig. „Ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können, als die, dass alles in der Familie bleibt“, erzählt der 20-Jährige. „Ich vertraue meiner Familie am meisten.“ Ein Konzept, das sich ganz offensichtlich auszahlt.
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Sein Style – ein Mix aus Basics und Extravaganz
Nach der Vernissage im Museum Burg Vischering im westfälischen Lüdinghausen am 26. August 2018 steht eine Ausstellung in Florenz auf der Agenda. Danach Kopenhagen, Peking, Rom und Moskau. Seine Werke hängen in der Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer Art, deren Galerist etwa auch US-Starmaler Julian Schnabel vertritt. Doch auch wenn Löwentraut von seiner Kunst mittlerweile sehr gut leben kann, hat sich sein eigenes Kaufverhalten durch den Erfolg kaum verändert. „Ich gehe immer noch zu Zara und H&M einkaufen, trinke immer noch Wasser aus demselben Hahn“, sagt er. Ab und an darf es aber dennoch etwas extravaganter sein, eine aufwändig bestickte Seiden-Jacke etwa oder ein Kunstwerk von renommierten Kollegen wie Jeff Koons, der zu den teuersten Künstlern der Welt zählt.
Von zeit zu Zeit sei es „ein blödes Gefühl“, wenn seine Bilder verkauft werden. „Manche sind mir voll ans Herz gewachsen“, erzählt Löwentraut. „Aber ich sage mir dann auch immer: ‚Mach‘ dir keinen Kopf, die nächsten Bilder werden noch besser.‘ Dann kann ich meine Babys auch gehen lassen.“