15. März 2018, 13:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ihr 1990er-Jahre Hit „Weil ich ein Mädchen bin“ klingelt uns noch immer in den Ohren. Doch wie ist es dem frechen Rasta-Girlie von damals in der Zwischenzeit ergangen? Tatsächlich erweist sich Luci van Org (46) als eine vielseitige Allround-Künstlerin, die nicht nur ihren Style komplett verändert hat.
24 Jahre ist es her, als der Song „Mädchen“ auf allen Kanälen rauf- und runtergespielt wurde. Im dazugehörigen Musikvideo trällert Luci van Org – der weibliche Part des Elektropop-Duos „Lucilectric“ – auf einer Schaukel schwingend darüber, wie wundervoll es doch ist, ein Mädchen zu sein. Recht hat sie! Und ihr frech-feministischer Hit ist auch heute noch genial. Weil danach allerdings nicht mehr viel kam, könnte man meinen, Luci van Org gehört in die Kategorie One-Hit-Wonder und ist deshalb, wie so viele andere auch, in der Versenkung verschwunden. Falsch gedacht!
Was musikalisch nach „Mädchen“ geschah
Im Jahr 1999 war Schluss mit Lucilectric, genug des Mainstreams! Denn in Luci van Org, die mit bürgerlichen Namen Ina Lucia Hildebrand heißt, schlummern viele Talente. Und vor allem viele Interessen. Insgesamt gründete sie noch drei weitere Bands: Das Haus von Luci, Übermutter und Meystersinger. Letztere ist eine Zusammenarbeit mit dem Musiker Roman Shamov (51), besser bekannt als Rummelsnuff. Alles feministische Metal-, bzw. Gothic-Projekte, die absichtlich nicht allzu massentauglich daher kommen sollten. Denn das Glamour-Leben war eigentlich nie ihr Ding. Mit Meystersinger ist Luci noch immer musikalisch unterwegs, ihr letztes Album „Frieden“ erschien 2017. Von 1994 bis 2004 arbeitete sie zusätzlich Moderatorin beim Radiosender Fritz, außerdem schrieb sie Songs für Nina Hagen (63), James Last (1929-2015) und Nena (57). Hut ab!
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Fetisch-Model und SM-Romanautorin – Lucis verruchte Seite
Die aus Berlin-Tempelhof stammende Künstlerin ist weit mehr als das kecke Mädchen auf der Blümchenschaukel, in ihr steckt auch ein ziemlich verruchtes Wesen. Im Jahr 2000 posierte sie als Fetisch-Model für Lack- und Leder-Klamotten. 2015 veröffentlichte sie den Sadomaso-Roman „Schneewittchen und die Kunst des Tötens“, eine Mischung aus Krimi und Fesselspielchen-Liebesgeschichte. Überhaupt fühlt sie sich der SM-Szene sehr verbunden, aber auch die nordische Sagenwelt hat es ihr angetan. Ihr Buch „Die Geschichten von Yggdrasil- das kleine Familienbuch der nordischen Sagen“ eignet sich deshalb für die ganze Familie. Insgesamt hat die Künstlerin vier Bücher herausgebracht. Einige Illustrationen stammen auch von ihr.
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Drehbuchautorin für Seifenopern und Kinofilme
Als hätte sie mit all dem nicht schon genug Talent bewiesen, arbeitet Luci van Org ebenso erfolgreich als Drehbuchautorin. So schrieb sie zwei Folgen für die Arzt-Serie „In aller Freundschaft“, eine für „Notruf Hafenkante“ und 2011 mit „Lollipopmonster“ sogar einen ganzen Kinofilm. Ein Jugenddrama, in dem es um Suizid, ersten Sex, Musik und viel Rache geht. Hin und wieder taucht sie sogar selbst als Schauspielerin vor der Kamera auf.
Fassen wir zusammen: Sängerin, Feministin, Moderatorin, Illustratorin, SM-Model, Autorin für Fetischromane, Kinderbücher und Kurzgeschichten. Sie schreibt Drehbücher von leichter Unterhaltung bis hin zur eher schweren Kost. 2001 heiratete sie den Regisseur Axel Hildebrand (49), mit dem sie einen gemeinsamen Sohn (14) hat. Vom Chart-Wunder zum Tausendsassa – alles in einem eine wirklich einmalige, sehr kontrastreiche Persönlichkeit.