8. Mai 2018, 13:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es war nicht das Design von Scarlett Johanssons Kleid, das auf der diesjährigen Met-Gala für Furore sorgte, sondern vielmehr die Tatsache, dass sie als erster A-Promi nach dem Weinstein-Skandal in einem Outfit der Modemarke Marchesa seiner Noch-Ehefrau Georgina Chapman auf dem roten Teppich erschien. Damit setzte die Schauspielerin ganz klar ein Statement. Aber welches eigentlich?
Die Met-Gala gehört zu den größten und wichtigsten Events der Modewelt. Umgerechnet 25.000 Euro (!) für den Eintritt und zusätzlich 231.600 Euro (!!) für einen Tisch müssen laut „New York Times“ hingeblättert werden, um bei DEM gesellschaftlichen Ereignis im Big Apple dabei zu sein. Damit ist schon das pure Erscheinen ein Statement, die Wahl des Outfits erst recht. Je ausgefallener, unpraktischer, extravaganter, desto besser. Manche Looks sind einfach nur umwerfend, andere werfen Fragen auf. Wie das von Scarlett Johansson (33).
Warum brachte Johansson „Weinstein-Vibes“ mit auf die Gala?
Die blutrote, in zartes Pink fließende und mit Blüten besetzte Robe war zweifellos schön, doch mit dem Luxuslabel Marchesa verbindet man derzeit düstere Gedanken an den Sex-Skandal um den einstigen Erfolgs-Produzent Harvey Weinstein, denn die Modemarke gehört seiner Noch-Ehefrau Georgina Chapman (41). Die hatte sich umgehend von Weinstein getrennt, nachdem publik geworden war, dass ihr Mann über viele Jahre hinweg unzählige Frauen sexuell bedrängt, belästigt und vergewaltigt haben soll. Dennoch: In ihrem Label hängt nach wie vor viel von Weinsteins Geld, auch soll er Stars dazu gedrängt haben, Outfits seiner Frau bei öffentlichen Veranstaltungen zu tragen. Er habe seine Macht genutzt, um die Marke bewusst zu pushen, hieß es aus Insider-Kreisen.
Es steckt also immer noch viel von Weinstein in jedem Outfit, obwohl der aus dem Skandal resultierende Boykott von Marchesa in erster Linie Georgina Chapman – also wieder einer Frau schadet – und nicht dem gefallenen Film-Mogul. Ein moralisches Dilemma, das Hollywood und die Fashion-Welt seitdem immer wieder beschäftigt. Fakt ist: Mit ihrem Kleid holte Johansson die dunklen Geister der nahen Vergangenheit wieder in die Gegenwart. „Selbst wenn Weinstein selbst nicht anwesend ist, ist er doch irgendwie da“, schrieb die „Daily Mail“ treffend. Scarlett Johansson selbst hüllte sich ob der Designerwahl ihres Outfits in Schweigen.
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Thema der diesjährigen Met-Gala: Katholizismus
Wie jedes Jahr stand die Gala unter einem Motto, dieses Mal: „Fashion & The Catholic Imagination“. Dieses vielschichtige Thema eröffnete jede Menge Interpretations-Spielraum – auch in Bezug auf Johanssons blutrotes Kleid, das symbolisch für Komplotte, Vertuschung, Ikonisierung, Machenschaften und Skandale stehen könnte. Tatsächlich wird sich Scarlett als wichtige Unterstützerin der #TimesUp-Bewegung, die nach der Weinstein-Affäre ins Leben gerufen wurde und sich gegen sexuelle Belästigung einsetzt, kaum auf Weinsteins Seite geschlagen haben.
Vielleicht sollte auch nicht zu viel in Johanssons Kleid „hineininterpretiert“ werden. Vielleicht ging es ihr viel mehr darum, Georgina Chapman weiter als Designerin, Unternehmerin und damit als Frau zu unterstützen.