17. Juli 2019, 15:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Prada, Chanel, Dior, Louis Vuitton – alle wollten Antonia Wesseloh. Entdeckt mit gerade einmal 14 Jahren, schaffte es die Buxtehuderin schnell in die Liga der Topmodels, posierte für zahlreiche Hochglanzmagazine. Nach neun Jahren im Business ist es ruhiger um die schöne Brünette geworden, zuletzt war sie Anfang Juli auf der „About You“-Fashion Week in Berlin zu sehen. War es das jetzt mit der internationalen Karriere? Von wegen, verrät Antonia im Interview mit STYLEBOOK.
Nach unzähligen hochkarätigen Jobs auf internationalem Fashion-Parkett traf man Antonia in diesem Jahr überraschenderweise da an, wo sie einst ihr Laufsteg-Debüt gegeben hatte: in Berlin. Bis vor drei Jahren war das Model viel im Ausland unterwegs, warum jetzt also wieder vorrangig in Deutschland? Ihre Antwort ist simpel wie logisch: „Ich studiere nebenbei. Ich mache quasi beides gleichzeitig, modeln und studieren. Ich bin mittlerweile auch schon im fünften Semester, also fast durch mit meinem Bachelor“, erzählt sie im Interview. Für ihr Studium macht Antonia bis August ein Praktikum in einer Klinik, das Modeln stellt sie deswegen derzeit hinten an.
Zweites Standbein
Eine Entscheidung, mit der sie sehr zufrieden ist. „Beim Modeln muss man auch manchmal lange auf Jobs warten und so habe ich jetzt noch ein zweites Standbein, das ich mir gerade aufbaue. Das nimmt ein bisschen den Druck raus. Ich modele jetzt schon seit neun Jahren, da ist es ganz schön, zwischendurch mal wieder was Neues zu lernen.“ Mit gerade einmal 14 Jahren bewarb sich Antonia Wesseloh bei verschiedenen Modelagenturen – der Startschuss für eine große Karriere. Schon damals gelang es ihr, Schule und Modeln unter einen Hut zu bekommen, sie machte trotz Erfolg noch ihr Abitur, und auch jetzt funktioniert die Kombination aus Modeln und Studium „besser als gedacht“.
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»Das Modeln hat mir nicht immer gut getan
Antonias Wahl fiel auf Psychologie – nur auf den ersten Blick scheint das ein merkwürdiger Kontrast zur oberflächlichen Modewelt zu sein, die in den letzten neun Jahren das Zuhause des erfolgreichen Models war. Auf den zweiten Blick macht die Kombination gerade deshalb durchaus Sinn, wie sie selbst bestätigt: „Es hat viel mit der Psyche zu tun, wenn man die ganze Zeit unter Leistungsdruck und Konkurrenz steht. Es geht beim Modeln ja nur um dein Aussehen, und manchmal ist es schwierig, damit umzugehen – vor allem dann, wenn man noch sehr jung ist“, erzählt die Studentin.
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Auch Antonia hatte Probleme, mit dem anhaltenden Druck umzugehen, durchlebte in der Vergangenheit „schwierige Phasen“.. „Es war jetzt zwar nie so, dass ich aufhören wollte oder musste, ich habe das immer ganz gut weitermachen können. Aber dieser Fokuswechsel durch das Studium war gut für mich.“ Mittlerweile gehe es ihr besser denn je, „aber das ist nicht selbstverständlich. Erstens, dass es so gut läuft und zweitens, dass man das alles psychisch so gut wegstecken kann“, so die 23-Jährige.
Das Beste aus beiden Welten
Während Antonia mit 15 Jahren nur in High-Fashion-Shows und Kampagnen zu sehen war, bekommt sie mittlerweile auch bodenständigere Angebote. „Es hat sich mehr in die kommerziellere Richtung gedreht. Ich kann nicht genau sagen, woran das liegt, aber wahrscheinlich daran, dass ich älter geworden bin und weiblicher aussehe als früher und deshalb für andere Jobs als damals gebucht werde“, mutmaßt sie. Mittlerweile habe sie das „Beste aus beiden Welten“, wird nach wie vor für Magazin-Shootings und künstlerische Editorials gebucht, ist aber insgesamt breiter aufgestellt als früher. Da sei sie zum Beispiel nie für Unterwäsche-Shootings gebucht worden, „das kommt jetzt aber langsam“, so das Model, das aktuell bei „Le Management“ unter Vertrag ist.
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Keine Zukunftsängste
In naher Zukunft will sich Antonia stärker auf ihre Modelkarriere konzentrieren und die Zeit zwischen Bachelor- und Master-Studium dafür nutzen, wieder richtig durchzustarten. Zukunftsängste habe sie nicht, ihr Plan: Nach dem Studium ihren Job mit dem Modeln zu verbinden, „vielleicht so, dass ich in ein Modelcoaching gehe, oder meine Therapie-Ausbildung weiterverfolge und trotzdem noch nebenbei modele.“ Ihr nächstes großes Projekt ist aber erstmal rein privat: Im Juli 2020 heiratet sie ihren Verlobten Robert Steinberg – auch er ist nebenberuflich als Model tätig.