14. Mai 2020, 13:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf erspielten sich bei ProSieben 15 Minuten Sendezeit, in der sie machen konnten, was sie wollten – ohne es mit dem Sender abzusprechen, so das Konzept. Die beiden waren dieses Mal allerdings gar nicht zu sehen, dafür prominente und nicht-prominente Frauen, die eindringlich über sexuelle Belästigung berichteten.
Dabei führte die Autorin und Journalistin Sophie Passmann zu Beginn des Beitrags durch eine inszenierte Kunstausstellung mit dem Namen „Männerwelten“. Das Ziel der Aktion: auf sexuelle Belästigung aufmerksam zu machen. „Es wird hart, es wird bitter und für manche kaum zu glauben, aber wir müssen da jetzt gemeinsam durch“, warnte die Moderatorin.
Palina entsetzt über ungefragte „Dick Pics“
Bitter wurde es dann wirklich. Palina Rojinski etwa prangerte an, wie verstörend es für Frauen sei, wenn sie von Männern ungefragt Penisbilder zugesendet bekommen. „Das ist einfach unter aller Sau“, so die Moderatorin im Gespräch mit Passmann und legte nach: „Das grenzt an virtuellen Missbrauch!“
Palina zeigte das Bild eines Penisses, das sie zugeschickt bekommen habe, anschließend folgten weitere explizite Fotos, die bei ihr oder ihren Freundinnen ungefragt auf dem Bildschirm landeten. Moderatorin Passmann wies in der Show darauf hin, dass das Versenden von obszönen „Dick Pics“ (zu deutsch: „Schwanz-Fotos“) sogar strafbar sei.
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Hasskommentare und vergiftete Komplimente
Im weiteren Verlauf der Sendung trug Model und Influencerin Stefanie Giesinger zusammen mit der Moderatorin Jeannine Michaelsen und der Rapperin Visa Vie an sie gerichtete Kommentare aus den sozialen Medien vor: „Wenn ich ihr eine Aufgabe stellen könnte, wäre es blasen.“ Tatsächlich gehörte dieser Kommentar noch zu den harmlosen Texten, generell zeichnet sich bei den meist anonymen Posts ein beleidigender und sexistischer Ton ab. Es geht oftmals um Brüste, die entweder zu klein oder zu groß seien. Die Frauen seien zu dünn oder zu dick, zu groß, zu klein…Auch Katrin Bauerfeind und Collien Ulmen-Fernandes lasen gemeinsam verschiedene Kommentare vor, die auf Twitter, Whatsapp oder Instagram ungefragt an Frauen gepostet wurden.
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Opfer von Vergewaltigungen kamen zu Wort
Zum Ende der Sendung von Joko und Klaas kamen mehrere Frauen zu Wort, die Opfer einer Vergewaltigung wurden. Während die Kamera verschiedene Kleidungsstücke zeigte, berichteten die Frauen, was sie zum Tatzeitpunkt getragen hatten. Passmann erklärte, dass Vergewaltigungsopfer oftmals gefragt werden, was sie zum Zeitpunkt der Vergewaltigung getragen hatten. Ihr Kommentar: „Als wäre die Tiefe des Ausschnitts wichtig.“ Noch schwerer zu ertragen war dann der Bericht einer Frau, die als Kind über Jahre vergewaltigt wurde: „Ich hatte einen Pyjama an, als ich acht, neun, zehn – und 17 Jahre alt war.“
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Die Show war krass, hat viele Menschen überrascht, geschockt, überfordert. Aber auch bewegt: So sind am Mittwoch Abend bei Twitter die Hashtags #jokoundklass, #JKLive und #Männerwelten durch die Decke geschossen.
Häusliche Gewalt – ein unerträgliches Problem. Überall auf der Welt, auch in der Mitte unserer Gesellschaft. Die bundesweite Kampagne „Schweigen macht schutzlos“ will wachrütteln und bietet Hilfe für Opfer. Stefanie Giesinger, Visa Vie und andere Prominente zeigen Gesicht für die Kampagne.