8. März 2018, 13:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sie hat „Germany’s Next Topmodel“ gewonnen (2014), sie ist mit einem der erfolgreichsten YouTuber Großbritanniens zusammen (Marcus Butler) und dürfte durch ihre Modeljobs (etwa Dolce & Gabbana, Calvin Klein) ein Vermögen angesammelt haben, von dem andere 21-Jährige nur träumen können – von all den bereits von ihr besuchten Orten auf dieser Welt mal ganz zu schweigen. Stefanie Giesinger hat sich innerhalb von vier Jahren zu einem der erfolgreichsten Models und Influencer Deutschlands gemausert, auch weil sie mit ihren über drei Millionen Followern auf Instagram viel Privates teilt, selbst den Kampf mit ihrer gefährlichen Krankheit.
Das Model leidet am Kartagener-Syndrom, bei dem die Organe seitenverkehrt im Körper angelegt sind, was immer wieder zu immensen Schmerzen für den Leidenden führt. Schon im vergangenen November gestand sie im STYLEBOOK-Interview, dass ihr Gesundheitszustand immer „bergauf und bergab“ gehe und die Aufenthalte in der Klinik zu ihrem Alltag dazugehören. Im März musste sie nun wieder eine OP über sich ergehen lassen und die Erleichterung danach war ihr deutlich anzumerken. Via Instagram nahm sie ihre Follower sogar mit ins Krankenbett und zeigte im Video ihre große Narbe am Bauch. „Ich will euch das zeigen, weil ich es geschafft habe“, bekundete das Model da mit einem Lächeln: „I made it.“
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Giesinger sagte uns damals: „Das gehört für mich einfach zu meinem Leben dazu. Ich habe diese schwarze Seite meines Lebens, aber auch die „Bright Side of Life“. Da darf ich durch die Welt reisen und die schönsten Dinge der Welt sehen.“ Und tatsächlich lebt sie das Influencer-Leben in allen Facetten: Reisen, einflussreiche Menschen und Promis treffen, Partys. Als wir sie eine Woche vor ihrer jüngsten OP in Berlin zum Interview treffen, organisiert sie zum Beispiel in Kooperation mit dem Denim-Label QS Designed By erstmals selbst eine offizielle Party in einem Musikclub. Wüsste man nicht, dass sie unter einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet, würde man es nie herausfinden. Sie gibt sich routiniert-freundlich, ihre Augen strahlen. An diesem Tag will sie trotzdem nicht über ihre Krankheit sprechen. Dafür sprudelt es zu anderen Themen geradezu aus ihr heraus.
STYLEBOOK: Du bist in deinem Beruf ständig unterwegs und oft von deinen Freunden und deiner Familie getrennt. Was reizt dich an diesem Leben?
Stefanie Giesinger: „Ich entscheide jeden einzelnen Job, den ich mache und ich mache nie etwas, das mir keinen Spaß macht. Und am meisten macht mich glücklich, dass Geld für mich keine Motivation ist, sondern Neugierde.“
Wie läuft das denn ab bei so einem Job?
„Wenn ich reinkomme, stelle ich mich immer bei allen vor, bin offen, freundlich und habe eigentlich immer Lust auf den Tag. Ich möchte am Set nicht das schlechtgelaunte Model sein. Es gibt so viele dieser Models, und immer denke ich mir: Oh Gott, so will ich niemals enden.“
Hast Du manchmal Angst, dass dir das alles irgendwann zu viel wird?
„Also in den letzten Wochen war ich in LA, New York, London, Mailand, Kapstadt, Berlin und in Kaiserslautern, das ist natürlich alles sehr viel. Da freue ich mich schon, mal wieder in meinem eigenen Bett in Berlin zu schlafen.“
Also stimmen die Spekulationen, dass du bald nach Amerika umziehen wirst, nicht?
„Ich bin natürlich oft und gerne in den USA, fühle mich in Berlin aber einfach am wohlsten, weshalb Deutschland wohl auch immer meine Base bleiben wird. Ich liebe es, meine Muttersprache zu sprechen und habe die deutsche Kultur einfach so in mir, dass ich mich in Amerika eher anpassen muss. Ich arbeite oder mache aber sehr gerne Urlaub dort, fühle mich dort aber nicht wirklich zu Hause. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es den Europäern etwas leichter fällt, Gefühle zu zeigen oder auch darüber zu sprechen. Die vereinigten Staaten sind natürlich ein schönes und beeindruckendes Land aber mit der Mentalität des American Dreams, immer größer und weiter, tue ich mich manchmal etwas schwer.“
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Auf Instagram geht es um Selbstdarstellung und Perfektion, deine drei Millionen Follower bekommen täglich deine Schokoladenseite zu sehen. Hast du auch mal einen schlechten Tag?
„Ehrlich: Manchmal bin ich einfach genervt von mir selbst. Gerade weil ich mich so oft aufnehme und Fotos mache, denke ich mir oft: Okay, ganz ehrlich, halt mal die Klappe. Ich will kein Wort mehr von dir hören, Ruhe jetzt. Dann brauche ich mal drei Tage Pause von mir, und dann geht’s wieder.
Hast du in der Vergangenheit Entscheidungen getroffen, die du heute bereust?
„Null, keine Sekunde. Vor zwei Tagen habe ich erst mit meiner Mama darüber geredet, wie witzig es eigentlich ist, dass mein Leben sich komplett verändert hat.“
Siehst du deine Mutter denn oft?
„Das letzte Mal habe ich sie im Januar gesehen, das geht eigentlich noch. Manchmal sehen wir uns aber auch drei, vier Monate nicht, weil ich eben so viel unterwegs bin. Aber zum Glück gibt es FaceTime, wir telefonieren wirklich oft miteinander und chatten eigentlich jeden Tag.“
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Hat sie die Möglichkeit, dir nachzufliegen oder dich zu besuchen?
„Zu Jobs kommt sie eigentlich nie mit, sie möchte nicht gerne im Vordergrund stehen. Aber meine Mama ist sehr stolz auf mich und weiß auch immer ganz genau, wo ich mich gerade aufhalte.“
Würdest du dir manchmal wünschen, dass sie dabei wäre?
„Bei Jobs empfinde ich das eher als Belastung, wenn jemand dabei ist, den ich kenne. Ich möchte mich auf meine Arbeit konzentrieren, und dafür brauche ich nur meinen Manager an meiner Seite. Alles andere lenkt mich ab.“
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