1. Oktober 2019, 17:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„GoBunion“ heißt die Erfindung, die am Dienstagabend in der Folge der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt wurde und allen von Hallux valgus betroffenen Frauen Linderung verspricht. Was die Spezial-Socke wirklich kann? STYLEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.
Eine Fehlstellung wie der Hallux valgus – ein knöcherner und schmerzhafter Vorsprung an der Seite des großen Zehs – kann extrem schmerzhaft sein und das Tragen hoher Schuhe zu einer echten Tortur machen. Ein Problem, das auch die Unternehmerin Sarita Bradley kennt. Deswegen entwickelte sie mit „GoBunion“ ihre ganz eigene Lösung und hoffte auf finanzielle Unterstützung der „Höhle der Löwen“-Investoren. „Ich bin mir sicher, dass ich sehr vielen Frauen ein gutes Stück Lebensqualität zurückgeben kann”, so Bradley, deren Erfindung es als Socken, Strumpfhosen und Füßlinge gibt. Tatsächlich sah das auch „Löwe“ Ralf Dümmel so, der in der Show gleich 49 Prozent Firmenanteile verlangte. „Ich bin der Einzige, der nicht überrascht ist, was das für ein Markt ist“, begründete er seine Entscheidung.
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GoBunion kombiniert Softgel-Zehentrenner und Socke
Von außen sehen die besonderen Strumpfwaren wie ganz normale Strümpfe aus, doch im Inneren befindet sich ein Softgel-Zehentrenner. Durch das Separieren und Dehnen der Großzehe soll er Schmerzen lindern und den Fuß entlasten. Der Strumpf ist laut Homepage einfach anzuziehen, der integrierte Zehentrenner kann nicht verrutschen und ist von außen nicht sichtbar. STYLEBOOK fragte bei Dr. med. Mathias Schettle, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie nach, wie sinnvoll und innovativ die Spezial-Socke tatsächlich ist.
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Das sagt der Experte zu dem Anti-Hallux-Helfer
Dass sich ein Start-up auch mit medizinisch relevanten Produkten in einer Gründershow zeigt, sieht Dr. med. Mathias Schettle positiv, obwohl die Idee seiner Aussage nach längst keine Innovation mehr ist: „Hallux-Schienen und Zehenspreizer gibt es schon seit vielen Jahren“, so der Experte. Allerdings ist ihm ein modisch aufgepimpter Zehenspreizer, der unauffällig in eine Socke eingearbeitet wurde, noch nicht begegnet, weswegen er dessen positiven Nutzen hervorhebt: „Wenn keine Fehlstellung des Fußes vorliegt bzw. bereits Schmerzen beim Laufen entstehen, dann ist diese Socke eine sinnvolle Präventivmaßnahme. Besonders, wenn man hohe Schuhe trägt und der Puffer zwischen großem Zeh und dem zweiten Zeh auch optimal passt“, erklärt der Experte.
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Dennoch sieht er in der Softgel-Socke nicht die ultimative Allheil-Erfindung bei Hallux-Problemen: „Bei Beschwerden oder akuten Fehlstellungen sollte immer ein Orthopäde aufgesucht werden. Schließlich sind Füße so individuell und komplex wie der Mensch auch“, schränkt Schettle ein.