10. September 2019, 18:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Herkömmliche Kaffeekapseln sind aus Plastik oder Aluminium und damit eine Bürde für die Umwelt. In einer Kapsel ist genau so viel Kaffee, dass es für eine Tasse reicht, danach wandert das Plastikteil in den Müll. Bei weltweit 60 Milliarden Kapseln jährlich, ist das ein ordentlicher Müllberg. Das finden die Gründer des Start-ups „Rezemo“ nicht okay, deshalb haben sie sich eine Alternative für den Kapselmüll überlegt. Die stellen sie in der „Vox”-Show „Die Höhle der Löwen” vor.
Die Idee von Julian Reitze und Stefan Zender ist einfach: Statt Plastik soll für die Kapseln Holz verwendet werden. Dadurch soll der Verbraucher nicht auf seinen gewohnten Kaffeegenuss verzichten müssen, der Kapselkaffee belastet aber auch nicht die Umwelt. Einmal benutzt, kommt sie in den Biomüll oder wird verbrannt. Die Inhaber von „Rezemo“ suchen in der zweiten Folge von „Die Höhle der Löwen“ nach Investoren, die sie mit 500.000 Euro unterstützen. Damit soll das Holzkapselkonzept im Einzelhandel etabliert werden. Dafür bieten die Rezemo-Inhaber zehn Prozent ihrer Firmenanteile.
Woher kommen Holz und Kaffee?
Bei allem Nachhaltigkeitsansatz stellt sich bei der Kaffeekapsel aus Holz natürlich die Frage, wo das Holz für die Einweg-Kapsel herkommt – und ob auch das nachhaltig produziert wird. Die „Rezemo“-Seite gibt die Antwort: Das Holz für die Kaffeekapsel kommt aus süddeutschen Wäldern. Laut dem Start-up werden überwiegend Hobelspäne für die Herstellung benutzt, also quasi Abfall. „Eingebettet in eine Matrix aus PLA, hergestellt aus nachwachsenden Rohstoffen, werden diese in einem umweltfreundlichen Verfahren in Baden-Württemberg zu unserer Kaffeekapsel verarbeitet“, heißt es auf der Seite.
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Der Kaffee komme hingegen nicht aus der Region, sondern werde unter anderem aus Ländern wie Indien, Guatemala und Tansania importiert – um ein „unverwechselbares Aroma der Kaffeebohne“ zu gewährleisten, wie die Hersteller erklären. Die Nachhaltigkeit ist ihnen aber auch beim Kaffee selbst wichtig. Sie erklären: „Selbstverständlich achten wir bei der Herkunft unserer Kaffeebohnen auch auf eine faire Bezahlung und einen, wann immer möglich, kontrolliert ökologischen Anbau.“ Die Veredlung des Kaffees passiert in der Region Stuttgart.
Aktuell gibt es die „Rezemo“-Kapsel in drei Sorten. Sie kann ausschließlich für „Nespresso“-Maschinen genutzt werden. Die Kapseln können im Raum Stuttgart bereits in mehreren Läden erworben werden, sowie im Onlineshop. 14 Kapseln kosten je nach Sorte um die sechs Euro.
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Kaffeekapseln aus Holz: So revolutionär ist die Idee
Der Sinn der Holzkapseln ist klar: Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Aber was ist eigentlich so schlimm an den normalen Plastik- und Aluminiumkapseln? Reitze erklärt: „Es ist bekannt, dass in der Aluminiumgewinnung in den Tropen unsere Regenwälder kaputt gemacht werden, Plastik in riesigen Mengen durch die Weltmeere schwimmt und dort die Ozeane verseucht. Trotzdem ist es ob dieser Probleme niemanden gelungen, eine nachhaltige und ökologisch sinnvolle Lösung zu schaffen.” Das will er gemeinsam mit seinem Kompagnon Zender jetzt ändern. Der ergänzt: „Unsere Kapsel ist nachweislich die erste Kaffeekapsel, die zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.“
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Deal oder nicht?
Die Gründer konnten Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel so sehr von ihrem Produkt überzeugen, dass sie für 20 Prozent der Firmenanteile eine Million Euro investieren wollten. Nach der Aufzeichnung platzte der Deal jedoch wie „Gründerszene.de“ berichtet.