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Leben mit Baby

Wolke Hegenbarth: »Mütter haben auch Bedürfnisse

Elternzeit: "Mütter haben auch Bedürfnisse"
Elternzeit: "Mütter haben auch Bedürfnisse" Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

4. Mai 2020, 8:56 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Schauspielerin Wolke Hegenbarth ist 2019 zum ersten Mal Mutter geworden, mittlerweile ist ihr Sohn sieben Monate alt. Im Interview mit der dpa erzählt sie, warum sie auf Ratgeber eher verzichtet, warum öffentliches Stillen plötzlich zum Thema wurde und weshalb sie sich mehr Toleranz unter Müttern wünscht.

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Wolke Hegenbarth fing schon früh im Fernsehen an, mit Rollen in der RTL-Serien „Die Camper“ und „Mein Leben & Ich“ wurde sie einem Millionenpublikum bekannt. Gemeinsam mit ihrem Partner Oliver Said und dem gemeinsamen Sohn lebt sie in Berlin.

dpa: Frau Hegenbarth, wie geht es Ihnen?

Ich habe eindeutig zu wenig Schlaf gerade, aber ansonsten gut. Ich will mich nicht beschweren, denn gesund bin ich.

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Wenn man Ihrem Instagram-Account folgt, dann sind Sie normalerweise viel unterwegs. Auch mit Baby waren Sie mehrere Wochen in Südafrika. Wie sieht Ihr Leben momentan aus?

Es ist das genaue Gegenteil, weil ich meine vier Wände nur noch verlasse, um zur Drogerie oder zum Bioladen zu gehen. Die Mutterschaft an sich hat natürlich viel verändert. Die Elternzeit in Südafrika hatten wir unwissenderweise gut getimt – drei Tage später kam der Shutdown. Und deswegen fällt es jetzt auch gar nicht schwer, mal das Gegenteil zu tun. Und mit einem sieben Monate alten Kind hat man Entertainment for free den ganzen Tag. Es ist also nicht so, dass ich mich langweile (lacht).

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Wolke Hegenbarth spielte in zahlreichen TV-Produktionen mit

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Viele Paare haben den Wunsch, ihre Elternzeit gemeinsam im Ausland zu verbringen. Manche erleben das als sehr schön, andere als stressig. Wie war das bei Ihnen?

Auf jeden Fall stressiger als gedacht, definitiv. Ich mache viele Dinge intuitiv und hatte ein gutes Gefühl zu Südafrika, weil ich das Land seit 20 Jahren kenne und dort Menschen habe, die ich sehr liebe. Ich wusste, ich komme also in ein zweites Nest. Deswegen habe ich mir das zugetraut. Komplett in die Fremde hätte ich mich auch nicht gewagt. Und ich glaube, das war gut. Denn alles, was man tut, ist mit Kind einfach so viel anstrengender, als man es gewohnt ist.

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Was haben Sie gelernt in der Zeit?

Mit so einem Wurm muss man alles von Tag zu Tag neu entscheiden. Oliver und ich sind zum ersten Mal Eltern geworden. Wir müssen uns ja auch erst mal daran gewöhnen. Das war auf jeden Fall eine steile Lernkurve, auch in dieser Zeit. Meine Quintessenz war: Man muss viel lernen und in diesem Elternsein ankommen. Und ich glaube, wir haben es dadurch etwas im Schnelldurchlauf erlebt.

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Es erscheinen viele Bücher zur Schwangerschaft und zur Erziehung. Haben Sie vorher viele gelesen?

Ich habe tatsächlich kein einziges Buch gelesen zum Thema Mutterschaft, weil ich glaube, dass wir tendenziell eher überinformiert sind. Das ist natürlich Luxus. Aber ich glaube, jeder Ratgeber bleibt im Hinterkopf hängen. Ich wollte das gerne intuitiv machen. Und wenn ich Fragen habe, kenne ich genug Mütter, die mir nahe Freundinnen sind und deren Kinder ich toll finde, die ich fragen kann.

Machen sich Eltern zu viele Gedanken?

Zumindest habe ich das Gefühl, dass nicht wenige Eltern grundlegend verunsichert sind. Ich werde auch bei Instagram ganz viele Sachen gefragt: „Wie hast Du das gemacht? Und meinst Du, es ist okay, wenn das Kind jetzt da schon sitzt?“ Selbst ich – und ich bin überhaupt keine Expertin – werde oft gefragt. Und daran merke ich, dass nach meinem Gefühl leider eher eine große Verunsicherung herrscht, ob man alles richtig macht.

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Bei Instagram haben Sie mal geschrieben: „Nur weil ich Mutter bin, bin ich ja kein Mensch ohne Bedürfnisse“. Was hat Sie dazu bewogen?

Weil man tendenziell vielleicht das Gefühl hat, mit dem Kind müsse alles abgedeckt sein. Aber man ist ja auch noch der Mensch, der man vorher war. Und ich finde es völlig legitim, dass Mütter auch Bedürfnisse haben, ganz abgesehen vom Kind.

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Interessant…

Vielleicht nehme ich das auch nur so wahr. Aber ich bin jetzt 20 Jahre gefragt worden: „Wann kommt endlich das Baby?“ Das empfand ich schon immer als relative Zumutung. Jetzt ist endlich ein Kind da, dann wird man gefragt: „Wann kommt das nächste Kind?“ Wo ich mir denke: „Mhm, okay.“ Die Frau ist nie perfekt, so wie sie ist.

Kurz unterbrechen wir das Interview. „Ich müsste kurz mal pausieren, mein Kind braucht mich mal kurz“, sagt Wolke Hegenbarth und ruft nach wenigen Minuten zurück.

Vielleicht gibt es auch einfach viele verschiedene Arten von Müttern, und es gibt vielleicht nicht für jede eine Art Anwalt, die das nach außen trägt. Es gibt viele, die von Depressionen geplagt sind oder ihr Leben vorher vermissen. Und ich habe schon das Gefühl, dass man das nicht sagen kann, ohne dass sich selbst ernannte „Mutter-Experten“ zu Wort melden, die meinen zu wissen, was richtig ist.

Ja, man hat das Gefühl, dass es Gesprächsbedarf gibt.

Vielleicht ist es so ein bisschen wie beim Fußball. Da haben wir doch angeblich auch 80 Millionen Bundestrainer. Viele Leute haben Kinder und sind vermeintliche Experten. Mir fehlen da die Individualität und die Toleranz, dass man einfach jede Mutter so machen lässt, wie sie will. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, einer anderen Frau zu sagen, dass sie ihrem Kind eine Mütze anziehen soll.

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Gilt das auch fürs Stillen in der Öffentlichkeit?

Zum Beispiel. Ich finde das super. Ich habe damit überhaupt keine Probleme und viel positiven Zuspruch bekommen. Nach einem Foto bei Instagram habe ich Hunderte Nachrichten von Frauen bekommen, die gesagt haben: „Wie toll, dass du dich da hinstellst.“ Ich wusste gar nicht, dass das ein Thema ist. Ich dachte, das sei das Allernormalste der Welt. Aber auch da gab es Kontroversen – und mir wurden Knigge mit den abenteuerlichsten Vorschlägen geschickt.

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Auf dem Foto sieht man, wie Sie in einem Laden stillen.

Ich fand es lustig, dass ich vor einem Weinregal gestillt habe. Ich meinte dann zu Olli: „Wie lustig, mach‘ mal bitte ein Foto, ich stille hier vor dem Hochprozentigen.“ Dann wurde das überall aufgegriffen, ich wurde eingeladen ins Fernsehen, was ich aber abgesagt habe. Dann wird das Thema auch wieder zu groß, was es nicht sein sollte.

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