12. Dezember 2017, 13:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dem Partner besser gefallen, sich selbst ästhetischer und attraktiver fühlen – mehr und mehr Menschen lassen sich dafür den Anus bleachen. Aber ist das Beauty-Treatment tatsächlich eine gute Idee oder völlig überflüssig, wenn gar gefährlich? STYLEBOOK hat Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Verschönerungswünsche im Intimbereich sind längst kein Tabu-Thema mehr. Neben Schamlippenverkleinerungen und Botox-Behandlungen am Hoden ist nun aber eine Stelle in den Fokus gerückt, die immer noch meist hinter vorgehaltener Hand genannt wird: der After. Auch wenn US-Promis wie Kourtney Kardashian (38) öffentlich dazu stehen, dass sie sich die Haut im Bereich des Anus haben aufhellen lassen, sich TV-Sternchen Sophie Kasaei (28) sogar vor den Kameras der MTV-Reality-Doku „Geordie Shore“ behandeln ließ. Und nicht nur im Trash-Bereich ist man so mutig: Bereits vor zwei Jahren ließ sich US-Sängerin Christina Milian (38) beim „Anal Bleaching“ filmen.
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Auch in Deutschland Trend
Zugegeben: In Amerika ist man im Bezug auf Beauty-Treatments generell recht aufgeschlossen. Doch auch hierzulande ist die Nachfrage nach „Anal Bleaching“ extrem gewachsen– das bestätigt Frau Dr. med. Miriam Rehbein, Ärztin für Ästhetische Medizin, im STYLEBOOK-Interview. In der Münchener Schönheitsklinik Dermatologie am Friedensengel führt sie die Behandlung seit nunmehr drei Jahren durch, im Schnitt zweimal täglich (!). Uns beantwortete sie die wichtigsten Fragen zum Thema.
Warum lassen sich Menschen den Anus bleachen?
Die Gründe dafür sind rein ästhetischer Natur. Als Erklärung sieht Frau Dr. Rehbein den immer offeneren Umgang in unserer Gesellschaft mit Pornos und Sexualität. Es seien vor allem junge Frauen, die sich mit den Darstellerinnen verglichen und dem präsentierten Ideal auch im Genitalbereich entsprechen wollen – eine fragwürdige Entwicklung, die konträr zum „Body Positivity“-Trend zu verlaufen scheint, der die Natürlichkeit des Körpers ins Zentrum rückt. Sich so annehmen, wie frau ist: Ganz offensichtlich ist die (Internet-)Bewegung noch lange nicht auf allen Ebenen im realen Leben angekommen.
Warum ist die Haut am After überhaupt dunkel?
„Die Pigmentierung im Intimbereich ist von Natur aus dunkler als am restlichen Körper, was am Enzym Tyrosinase liegt“, erklärt uns die Expertin. Je dunkler der generelle Hauttyp, desto dunkler auch die Färbung in dieser Zone. Aber auch als Folge des natürlichen Alterungsprozesses dunkelt die Stelle oftmals nach. In manchen Fällen spielen auch Hormonschwankungen eine Rolle.
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Wie läuft die Behandlung ab?
Per Laser. Die Patientin oder der Patient bekommt eine Betäubungssalbe aufgetragen, die eine halbe Stunde lang einwirken soll. „Im Anschluss wird mit einem Pixel CO2-Laser oberflächlich die dunkle Hautschicht des Anus abgetragen.“ Klingt schmerzhaft, laut Dr. Rehbein ist es das aber kaum. Üblich und gut auszuhalten sei ein leichtes Brennen nach der Behandlung, das nach etwa einer Stunde nachlässt.Das ambulante Treatment könne man theoretisch in der Mittagspause erledigen und dann wieder zur Arbeit gehen. Es handelt sich im Regelfall um eine einmalige Prozedur.
Was ist nach dem Bleaching zu beachten?
Die Münchener Ärztin verschreibt ihren Patienten eine medizinisch wirksame Creme, die sie ab dem zweiten Tag nach der Behandlung abends vor dem Schlafengehen dünn auftragen sollen. Sie soll die Hautregeneration anregen und das Ergebnis intensivieren. „Die Inhaltsstoffe hellen die Haut geringfügig auf,“ erklärt sie uns. Besonders dunklen Hauttypen gibt sie die Creme bereits vor dem Laser-Treatment mit: Um das Ergebnis positiv zu beeinflussen, sollte das Areal zwei Wochen lang vorbehandelt werden. Auch die Nachbehandlung verlängere sich in diesem Fall um zwei Wochen.
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Etwa fünf bis sieben Tage lang verbleibt auf dem behandelten Areal eine leichte Kruste. In dieser Zeit sollte man Stresssituationen für die Haut – beispielsweise Sport, Sauna, Enthaarungsmaßnahmen und Geschlechtsverkehr – besser vermeiden. „Danach ist bis auf eine sechswöchige Sonnen- und Solariumkarenz wieder alles erlaubt.“
Wie lange hält das Ergebnis?
Es komme darauf an. „Wenn die Haut aufgehellt ist, bleibt dies zunächst auch so. Aber da wir weiterhin altern, verändert sich mit der Zeit natürlich auch das Hautbild wieder.“ Heißt: Ein Nachdunkeln ist möglich. Dann lasse sich die Behandlung aber wiederholen.
Welche Risiken gibt es?
Langfristige Risiken gebe es nicht. Wichtig sei, nicht auf entzündeter Haut zu lasern, auch dürfe im gesamten Intimbereich keine Infektion (etwa Herpes) vorliegen. „Wer sich zu früh der Sonne aussetzt, läuft Gefahr, dass es zu Pigmentunregelmäßigkeiten kommt“, warnt die Dermatologin. Das würde sich dann mit verschiedenfarbigen Flecken bemerkbar machen.
Es gibt auch DYI-Bleichcremes für zu Hause. Sind diese zu empfehlen?
Davon rät die Dermatologin ab: „Bei diesen Bleichcremes handelt es sich um Kosmetikprodukte. Sie können entsprechend nicht wirksam sein – sonst wären sie als ‚Medizin-‘, beziehungsweise ‚Arzneiprodukt‘ gekennzeichnet und verschreibungspflichtig.“ Während sie den gewünschten Effekt schuldig bleiben, können Bleichcremes allergische Hautreaktionen und Kontaktekzeme, also Ausschläge, auslösen. „Gehen Sie zum Profi“, lautet Dr. Rehbeins Tipp.
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Wieviel kostet die Behandlung?
Es handelt sich um eine private Leistung, die von der Krankenkasse nicht übernommen wird. Die Kosten für das gesamte Treatment belaufen sich auf etwa 600 Euro.
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