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Hollywood-Label Marchesa am Ende?

So sehr schadet der Sex-Skandal Weinsteins Ehefrau

Harvey Weinstein und Georgina Chapman
Harvey Weinstein und Georgina Chapman Foto: Getty Images
Tomas Spohn

17. Oktober 2017, 17:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Hollywood-Skandal um Film-Mogul Harvey Weinstein (65) sorgt täglich für neue, schockierende Meldungen. Nun gerät auch das Modelabel seiner (Ex)-Ehefrau Georgina Chapman (41) in ein unrühmliches Licht. Kann die Luxus-Marke Marchesa die Vorwürfe überleben?

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Keren Craig, Georgina Chapman und Harvey Weinstein
Keren Craig und Georgina Chapman lernten sich in den 90er-Jahren beim Mode-Studium kennen und gründeten 2004 das Label Marchesa. Doch es war die 2007 geschlossenen Ehe von Georgina Chapman (mitte) mit Film-Mogul Harvey Weinstein, die maßgeblich am Erfolg beteiligt gewesen sein soll Foto: Getty Images

Es gibt wohl momentan kaum ein anderes Thema in Hollywood: Film-Produzent Harvey Weinstein soll seit den 1980er Jahren systematisch Frauen eingeschüchtert, bedrängt, sexuell belästigt und angeblich auch vergewaltigt haben. Die Liste der Anschuldigungen wird Tag für Tag länger und auch die Namen der mutmaßlichen Opfer immer prominenter: Zunächst wagten die Schauspielerinnen Rose McGowan (44) und Ashley Judd (49) den Schritt an die Öffentlichkeit, es folgten Asia Argento (42), Léa  Seydoux (32), Gwyneth Paltrow (45), Angelina Jolie (42), Cara Delevingne (25), Kate Beckinsale (44) und viele mehr.

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Harvey-Weinstein-Skandal weitet sich aus

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Model Chrissy Teigen (l.) und Rita Ora (r.) – hier mit Designerin Georgina Chapman (Mitte) – sind bekennende Fans von Marchesa
Model Chrissy Teigen (l.) und Rita Ora (r.) – hier mit Designerin Georgina Chapman (Mitte) – sind bekennende Fans von Marchesa Foto: Getty Images
Amy Adams
Bei den Golden Globes war auch Schauspielerin Amy Adams (43) von Marchesa eingekleidet worden. Sie war 2013 in dem von Weinstein produzierten Film „The Master“ als beste Nebendarstellerin nominiert Foto: Getty Images

Kleider-Zwang und die Vorwürfe gegen Marchesa

Marchesa wurde von den Britinnen Keren Craig (41) und Georgina Chapman gegründet – im selben Jahr, in dem Chapman begann, Harvey Weinstein zu daten. Mit ihren femininen und hochwertigen Entwürfen für Brautmode und Evening Wear schafften sie schnell den Sprung in die High-End-Fashion-Elite und nach Hollywood. So gut wie alle Top-Stars, darunter die Oscar-Preisträgerinnen Nicole Kidman (50), Renée Zellweger (48), Halle Berry (51) oder Sandra Bullock (53), zeigten sich auf dem Red Carpet häufig in Marchesa-Roben.

Doch nachdem „Desperate Housewives“-Star Felicity Huffman (54) bestätigt hatte, was jahrelang nur gemunkelt wurde, erscheint die Kleiderwahl der Stars und ihrer Stylisten nicht ganz unfreiwillig gewesen zu sein. Denn Weinstein soll die Schauspielerin massiv dazu gedrängt haben, die Entwürfe seiner Ehefrau im Vorfeld der Oscar-Verleihung 2005 in Szene zu setzen. Huffman bewarb damals den von Weinstein produzierten Film „Transamerica“, für den sie auch eine Oscar-Nominierung erhielt. Sie bestätigte jetzt, dass Weinstein die finanzielle Unterstützung für die Promo-Kampagne abbrechen wollte, wenn sie seinem Wunsch nicht nachgekommen wäre. Auch der Branchen-Insider „The Hollywood Reporter“ berichtet, dass der Produzent wiederholt und massiv drohte, die Karrieren anderer A-List-Stars zu sabotieren, sollten sie seine Aufforderung bezüglich Styling verweigern.

Felicity Huffman
Felicity Huffman gewann 2006 in diesem weißen „Marchesa“-Entwurf einen Golden Globe. Ausgesucht hatte sie es allerdings nicht freiwillig, wie sie nun bestätigte Foto: Getty Images

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Stars geraten in Erklärungsnot

Dass der Erfolg des Mode-Labels Marchesa auf die Verbindung von Chapman und Weinstein zurückzuführen sei, war durchaus ein offenes Geheimnis. Dank seiner Kontakte und einem legendär-aggressiven Geschäftsgebaren förderte er die Karriere seiner Frau von Anfang an. So war Georgina Chapman auch in der von Heidi Klum (44) moderierten amerikanischen TV-Show „Project Runway“ als Jurorin zu sehen, Weinstein selbst ist bei dem TV-Format Co-Produzent.

Heidi Klum, Harvey Weinstein
Heidi Klum äußerte sich mittlerweile auch zu dem Skandal rund um Harvey Weinstein und bekundete ihre Bewunderung für die Opfer und deren Mut, sich nun an die Öffentlichkeit zu wagen Foto: Getty Images

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Weinstein nutzt Einschüchterung und Druck um „Marchesa“ zu pushen

Weinstein selbst räumte 2013 in einem Interview mit der „Vogue“ zwar ein, die Modefirma seiner Ehefrau durchaus voranzubringen, ließ das aber eher unschuldig anklingen: „Vielleicht habe ich geholfen, aber nur ein ganz kleines bisschen, mit Renée Zellweger.“ Die gehörte übrigens zu den allerersten Mega-Stars, die sich 2004 in Marchesa zeigte und zeitgleich dank Weinstein und seiner Produktionsfirma zu Kinoerfolgen und Oscar-Ehren kam. In der Folge traten immer mehr Hollywood-Damen in den Entwürfen der beiden Designerinnen auf die roten Teppiche und vor die Kameras der Fotografen. Auf die unumgängliche Frage, „Was tragen sie“, folgte pflichtbewusst die Antwort: Marchesa.

Renee Zellweger
Dieses Kleid, in dem Zellweger zur London-Premiere der „Bridget Jones“-Fortsetzung 2004 erschien, gehörte zu den ersten Red Carpet-Momenten für Marchesa Foto: Getty Images
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Die Auswirkungen sind im im Hause Marchesa bereits zu spüren: Die kommende Spring-Summer 2018-Preview wurde gecancelt und der amerikanische Luxus-Schmuckhersteller Helzberg Diamonds hat die Zusammenarbeit erst einmal auf Eis gelegt. Auf Twitter tauchte umgehend die Hashtag-Kampagne #boycottmarchesa auf. Weinstein hatte mit seinem Vermögen und seinen Kontakten das Label (finanziell) unterstützt – dies dürfte nun hinfällig sein. Sollten sich weitere Investoren distanzieren, ist die Zukunft der Modemarke durchaus ungewiss. Laut der „New York Post“ haben bereits einige Mitarbeiter ihre Kündigung eingereicht und bewerben sich anderweitig. Insider mutmaßen, dass der Skandal sich nur in den USA auswirken wird. Auf Nachfrage von STYLEBOOK gab es jedoch im Berliner Luxus-Kaufhaus KaDeWe bislang kein spürbar negatives Feedback von Kunden.

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