24. August 2017, 18:08 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Zum Vegetarier oder Veganer zu werden, bedeutet nicht nur auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten. Tierische Stoffe zu meiden, bedeutet auch Kleidung, Kosmetik – und sogar technische Geräte zu überdenken. Denn in manchen Produkten steckt mehr Tier als man vermuten würde.
Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst dafür, auf Fleisch zu verzichten. Sei es aus Liebe zum Tier oder aufgrund von gesundheitlichen Problemen. Veganer verzichten außerdem auch noch auf Fisch, Honig, Milch und Milchprodukte wie Butter und Käse. Bei manchen zieht sich der Verzicht auf tierische Produkte durch das gesamte Leben, denn viele Veganer tragen kein Leder, Wolle oder Jacken mit Daunenfedern.
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Doch das sind nur die offensichtliche Produkte, die Veganer komplett streichen. Um einen tierfreien Lebensstil zu führen, sollte man genau auf die Inhaltsstoffe von Lebensmittel und alltäglichen Gegenständen achten und sich zudem über den Produktionsprozess informieren. Dahinter können sich nämlich lauter Stoffe verbergen, die tierischer Herkunft und somit tabu für bewusste Veganer sind. Selbst Produkte und Gegenstände, bei denen Sie sich bisher sicher waren, dass sie definitiv vegan sind, können tierische Reste enthalten.
Und das sind die 11 vermeintlich veganen Produkte:
1. Fruchtsäfte
Klar, in Säften ist, oder sollte, vorwiegend Obst enthalten sein. Bei der Verarbeitung wird jedoch Gelatine genutzt, um die Säfte zu klären. Und Gelatine stammt aus dem Bindegewebe von Tieren. Um sie zu gewinnen, werden Knochen, Schwarten, Haut, Sehnen und Bänder der Tiere von Schweinen und Rindern ausgekocht.
2. Wein und Bier
Auch alkoholische Getränke wie Wein und Bier werden mithilfe von tierischer Gelatine gefiltert, damit wir die Flüssigkeiten in klarer Form zu uns nehmen können. Auch wenn der tierische Anteil in Säften, Wein und Bier verschwindend gering ist, können Veganer diesen Zusatz auch aus ethischen Gründen nicht tolerieren. Inzwischen gibt es aber auch pflanzliche Binde- und Geliermittel wie Agar-Agar, Pektin oder Maisstärke, die man zumindest beim Kochen und Backen einsetzen kann.
3. Bananen
Die gelben Früchte sind voller Vitamine und Mineralstoffe und können zu einem Energieschub kurz nach dem Verzehr führen. Bananen werden aber mit dem Pestizid Chitosan besprüht. Es wird aus den chitinhaltigen Panzern von Garnelen oder Insekten gewonnen, damit die Reifung der Bananen verlangsamt wird. Diese werden häufig über Kontinente hinweg transportiert und sollen dabei natürlich nicht braun und matschig werden. Die vegane Lösung: Auf Bio-Bananen zurückgreifen, denn da ist der Einsatz von Chitosan ohnehin verboten.
4. Feigen
Die sogenannte Echte Feige hat nur weibliche Blüten, die sich nur mit der Bocksfeige, dem männlichen Pendant, vermehren können. Dafür zuständig ist eine bestimmte Wespenart, deren männliche Vertreter in den männlichen Blüten heranwachsen. Die weiblichen Wespen tragen den Blütenstaub schließlich zu beiden Feigenarten, müssen eine enge Öffnung der Blüte passieren und verlieren dabei ihre Flügel. Sie sterben meist in der Blüte, die nun aber befruchtet ist und zu einer Feige wird. Die Wespe wird zwar von der Frucht zersetzt, ist genau genommen aber immer noch in der Feige enthalten. Ob man als Veganer oder Vegetarier Feigen isst, bleibt eine persönliche Gewissensfrage.
5. Backwaren
In Brot kann die Aminosäure L-Cystein enthalten sein, die aus Schweineborsten und Feder gewonnen wird. Es soll den Teig geschmeidiger und knetbar machen. Bei L-Cystein handelt es sich nicht um einen grundsätzlich schädlichen Stoff, ganz im Gegenteil: Die Aminosäure wird auch in der menschlichen Leber produziert und man sollte mit der Nahrung genug L-Cystein zuführen, damit keine Unterversorgung entsteht. Der Chemiekonzern Wacker gibt beispielsweise an, L-Cystein durch die Fermentation mit Bakterien hergestellt zu haben – damit wäre die Aminosäure vegetarisch.
6. Nagellack
Wer als Vegetarier oder Veganer auf schimmernde Metallic-Nagellacke steht, sollte seine Vorliebe überdenken. In den Lacken kann Guanin enthalten sein. Das sorgt zwar für die glitzernden Pigmente auf den Nägeln, wird aber aus Fischschuppen hergestellt.
7. Zahnpasta
Und auch dieser alltägliche Gebrauchsgegenstand ist nicht frei von tierischen Spuren. Neben Bienenwachs- und pollen ist oft Knochenmehl in der Paste enthalten, das bereits in der Antike zum Zähneputzen verwendet wurde. Es sorgt für den Schleifeffekt, der zur Reinigung der Zähne führt. Das schmeckt Veganern ganz sicherlich nicht. Zum Glück gibt es sogar in der Drogerie bereits Zahnpasta, die vegan ist oder von Marken hergestellt werden, die sich gegen Tierversuche und tierische Zutaten aussprechen.
8. Cremes und Shampoo
Pflegeprodukte für Haut und Haare an seine Lebensweise anzupassen, ist für Vegetarier und Veganer selbstverständlich. Beim Thema Haut- und Haarpflege sind ohnehin viele Menschen sensibilisiert worden, zum Beispiel durch Inhaltsstoffe wie Sulfate oder Parfum und natürlich Tierversuche. In Cremes und Shampoos können aber auch tierische Fette enthalten sein, auf die Vegetarier und Veganer verzichten wollen. Naturkosmetik und vegane Produkte haben bereits ihren Weg in die Drogerien gefunden. Außerdem sollte man sich stets informieren zu welchen Unternehmen gewisse Marken gehören, wo diese produzieren und wie sie zu Tierversuchen stehen.
9. Technikgeräte
Und jetzt die ganz schlechte Nachricht: In LCD-Bildschirmen von Fernsehern, Computern, Smartphones oder Digitalkameras kann Cholsterin verarbeitet sein, das aus Membranen von Tierzellen stammt. In Form von flüssigen Kristallen hilft das Cholesterin den technischen Geräten die Farben besser darzustellen.
10. Putzmittel
Tenside verbinden Fett und Wasser, sorgen für eine Oberflächenspannung bei Flüssigkeiten und agieren als Schmutzlöser in Putz- und auch Waschmitteln. Tenside können aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden, aber auch aus tierischen Fetten hergestellt werden. Pflanzlich heißt in dem Fall aber nicht besser, denn es gibt auch Tenside aus Erdöl und nicht nachhaltigem produziertem Palmöl.
11. Zigaretten
Im Filter der Zigarette ist Hämoglobin enthalten. Das führt zum einen dazu, dass die Schadstoffe aus dem Tabak beim Rauchen gefiltert werden, aber zum anderen sollte man bedenken, dass es sich bei Hämoglobin um einen Eiweißstoff aus Schweineblut handelt.
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Auf Siegel achten und Apps nutzen
Achten Sie beim Einkauf also auf die Siegel. Die verraten Ihnen, ob das Produkt vegan, vegetarisch oder mit tierischen Zusätzen versetzt ist. Auf die Liste der Inhaltsstoffe zu achten, schadet ebenso nicht. Wer sich aber unsicher ist, da viele Stoffe kryptische Namen haben, kann Webseiten und Apps wie „Codecheck“ benutzen, in denen man die Produkte scannen oder manuell suchen kann. Darin werden alle Inhaltsstoffe erklärt und das Produkt nach „Gefährlichkeit“ eingestuft.
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