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Binchotan

Wundermittel Aktivkohle? Das steckt hinter dem Trend aus Fernost!

Aktivkohle wird nicht nur in der Medizin eingesetzt, sondern kann im Alltag ebenfalls gut für den Körper — und das Wohlbefinden — sein
Aktivkohle wird nicht nur in der Medizin eingesetzt, sondern kann im Alltag ebenfalls gut für den Körper — und das Wohlbefinden — sein Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

26. August 2023, 8:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Tiefschwarze Beautyprodukte fürs Gesicht, rabenschwarze Zahnpasta für ein strahlendes Lächeln: Der Siegeszug von Aktivkohle-Produkten läuft schon seit geraumer Zeit auf Hochtouren. Doch nur wenige wissen, dass Binchotan auch gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt.

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Der Name Kishu Binchotan klingt erstmal exotisch und geheimnisvoll. Dabei handelt es sich um Aktivkohle und steckt mittlerweile in einigen Kosmetikprodukten. Doch nicht nur in der Kosmetik, auch für Raumklima, Wasserqualität und die Gesundheit soll die japanische Wunderwaffe gut sein. Überbewertet oder ein echter Allrounder? STYLEBOOK schaut sich das einmal genauer an und sprach mit dem Gesundheitsexperten und Apotheker Steffen Kuhnert.

Wie funktioniert die weiße Kohle?

Wer sich Kohlestäbe ins Trinkwasser legt, der sollte wissen, was dabei genau passiert: „Aktivkohle hat eine große Oberfläche und bietet dadurch die Eigenschaft, andere Stoffe an seine Oberfläche zu binden (in der Medizin sprechen wir auch von adsorbierenden Eigenschaften) und somit unschädlich zu machen“, erläutert der Experte die Funktionsweise. Um als Filtermaterial für Wasser und Luft zu wirken, gibt die weiße Kohle negativ geladene Ionen ab. Das in Handarbeit gefertigte Binchotan wird erst beim Herstellungsprozess (wenn es gebrannt wird) aktiviert. Im letzten Schritt des Verfahrens reichert sich die Kohle mit Mineralien der eigenen Holzasche an und konzentriert diese. Am Ende ist es der Stoff mit einer dünnen, weißen Aschehaut überzogen (daher der Name Binchotan, weiße Kohle). Fremdstoffe in Luft und Wasser wie beispielsweise Chlor oder Medikamentenrückstände lassen sich so herausfiltern.

Ist das wirklich gesundheitsfördernd?

In der Verwendung von reiner Aktivkohle sieht der Experte keine Gefahren für die Gesundheit – eine immense Aufwertung des Trinkwassers allerdings auch nicht. Die Aussage, dass Binchotan die Qualität aufwerte, assoziiere, dass wir aktuell kein gesundes Trinkwasser zur Verfügung haben, kritisiert Kuhnert: „Dies trifft meiner Meinung nach nicht zu.“ Generell merkt er aber an, dass veraltete hauseigene Rohrleitungen die Qualität theoretisch beeinflussen könnten.

So verwendet man Binchotan

In Wasser eingelegt soll die weiße Kohle wie eine mit Mineralstoffen ausgerüstete Batterie wirken. Zu Beginn muss sie allerdings zunächst unter fließendem Wasser abgespült werden, so werden lose Reste der Holzasche entfernt. Im Anschluss legt man sie dann in kaltes Wasser und bringt sie für drei Minuten zum Kochen. Danach trocknen lassen. Die aktivierte Kohle sollte im Anschluss in einer Wasserkaraffe für mindestens zwei bis vier Stunden wirken. Der Richtwert wird mit ca. 100 g Binchotan pro 1 Liter Wasser angegeben. Ist das Wasser verbraucht, füllt man den Behälter mit der Kohle einfach wieder auf. Um die Kohle zu reaktivieren und ggf. zu sterilisieren kann man sie für ca. eine Minute erneut abkochen. Anschließend wieder trocknen lassen.

Binchotan für besseres Raumklima

Es bröckelt und schwärzt nicht, ist hart wie Eisen und auch visuell durchaus ansprechend: Nicht umsonst kann Binchotan Holzkohle — mehrfach verwendbar und zu 100 % recyclebar — neben ihrer Funktion als Wasserfilter auch in der Wohnung als stylisches Accessoire eingesetzt werden. Die Raumluft soll dank der Holzkohle von elektromagnetischen Strahlen befreit werden. Und in in der Obstschale absorbiert sie Ethylengase, die bei Reifung und Fäulnis entstehen.

Aktivkohle in der Medizin und als Nahrungsmittel

In der Medizin wird Kohle als Durchfallmedikament oder aber auch bei Vergiftungen verabreicht. Die Wirkung ist die gleiche. Toxine, Bakterien und Giftstoffe werden durch die Aktivkohle gebunden, ausgeschieden und folglich unschädlich gemacht. Kuhnert erklärt, warum Aktivkohle auch als Nahrungsmittel (neben der Wasserfilterung wird es in Japan nicht nur zum Kochen von Reis, sondern auch als Essenszugabe verwendet) wohl immer mehr Anhänger findet: „Im Leitungswasser soll die Aktivkohle Keime, Schadstoffe wie Schwermetalle, Schwebstoffe und ggf. auch Medikamentenrückstände binden und unschädlich machen. Darüber hinaus gibt sie Mineralien an das Wasser ab. Mineralstoffe sind für unsere Gesundheit neben Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen sehr wichtig.“

Binchotan in der Kosmetik

Binchotan in Peelings und Masken

Auch in der Hautpflege kann sich Binchotan als wertvoller Inhaltsstoff erweisen. Aufgrund seiner absorbierenden Eigenschaften kommt es oftmals in Gesichtsmasken oder Peelings vor. Überschüssiger Talg, Schmutz und Make-up-Reste lassen sich so aus der Haut ziehen. Die Poren wirken kleiner und die Haut klarer. Begünstigt wird das durch die feine Textur der japanischen Aktivkohle, die exfolierend auf die Haut wirken kann.

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Aktivkohle in der Zahnpflege

Egal ob als Pulver, als Zahnpasta oder als Kapsel – Aktivkohle findet in der Zahnpflege häufig Anwendung. Grund dafür ist die ihr nachgesagte, zahnaufhellende Wirkung. Die körnige Textur der Aktivkohle trägt dabei beim Putzen die oberste Zahnschicht ab – Verfärbungen inklusive. Die Zähne wirken dadurch sichtbar weißer. Dennoch sei hier Vorsicht geboten. Bei einer langfristigen Anwendung schrubbt die Aktivkohle nämlich nicht nur Verfärbungen, sondern auch Zahnschmelz ab und sorgt dafür, dass die Zahnoberfläche aufraut. Dadurch wiederum können sich Beläge zukünftig leichter auf den Zähnen absetzen. Für eine effektive Anwendung, die den Zähnen nicht schadet, sollten Sie deshalb einen Blick auf die Textur des Produkts werfen: Je feiner, wie etwa in Form von Zahnpasta, desto besser. Von grobkörnigen Aktivkohleprodukten, wie Pulver oder Kapseln zum selber anrühren, sollten Sie in der Zahnpflege lieber die Finger lassen.

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Binchotan Aktivkohle – brauche ich das wirklich?

Wunderwaffe aus Japan oder doch nur irgendein fragwürdiger Lifestyle-Firlefanz? Der Gesundheitsexperte bleibt vage: „Binchotan wird unserer Gesundheit nicht schaden. Da unser Trinkwasser in der Regel eine hohe Qualität besitzt, ist der gesundheitliche Nutzen nicht offensichtlich und wohl eher geschmacklicher Natur. Mineralstoffe sind wichtig für unsere Gesundheit. Ob Binchotan aber die Mineralisierung des Wassers spürbar erhöht, sollte der Hersteller durch Untersuchungen belegen. Die Alltagstauglichkeit sehe ich eher kritisch.“ Mit anderen Worten: Es spricht wenig dafür, aber auch nichts dagegen, den Kohlestab einfach mal auszuprobieren.

Quelle

  • mit fachlicher Beratung von Gesundheitsexperte und Apotheker Steffen Kuhnert
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