5. Dezember 2017, 16:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Doppelkinn, Winkeärmchen, Rettungsringe – praktisch der gesamte weibliche Körper bietet offenbar Futter für Body-Shaming. Schlimm genug, dass sich überhaupt über physische „Unzulänglichkeiten“ mokiert wird. Obendrein sind es aber oftmals Stellen, an denen frau auch mit Mühe nichts ändern könnte. STYLEBOOK stellt den neuesten vermeintlichen Grund vor, sich zu schämen: die „Arm-Vagina“.
Es ist inzwischen rund drei Jahre her, dass Schauspielerin Jennifer Lawrence (27) den Begriff in die Öffentlichkeit trug. „Ich weiß, dass ich Achselfett habe, und das ist ok. Es sind Arm-Vaginas“, witzelte sie auf den „Screen Actors Guild Awards“ 2014 in das Mikrofon einer Red-Carpet-Reporterin. Zwischen den Zeilen sollte das bedeuten, dass sie sich nicht daran störe, sich ihres körperlichen Makels aber wohl bewusst ist. Wir allerdings wussten bis dato gar nicht, was „Arm-Vaginas“-überhaupt sind!
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Was ist eine Arm-Vagina?
Es ist jene Stelle, an denen der Arm auf den Oberkörper trifft und die Haut im Bereich der Achseln Falten schlägt. Lässt frau die Arme hängen, sieht das von vorne (im trägerfreien Look oder unter enganliegender Kleidung) offenbar aus wie das primäre weibliche Geschlechtsorgan. Ob eine Person nun breite, speckige oder sehr dünne Oberarme hat, ist für die Faltenentwicklung unerheblich, „Arm-Vaginas“ bzw. „Achsel-Vaginas“ deuten also keineswegs auf Figurprobleme hin. Und trotzdem stören sich anscheinend immer mehr Frauen daran. Die Londoner Promi-Stylistin Rebecca Corbin-Murray (35) verriet kürzlich im Interview mit der britischen Ausgabe der „The Times“, das ihre Klientinnen mit den absurdesten Teilen ihres Körpers unzufrieden sind. „Und was aktuell immer wieder genannt wird, ist die Achsel-Vagina.“
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Während wir hier in Deutschland noch nie davon gehört haben – und die Achselpartie entsprechend eine der wenigen Stellen war, die uns keine (unnötigen!) Komplexe abverlangte – sprechen britische und US-Medien bereits von „Hollywoods neuester Form weiblicher Selbstgeißelung.“ Die prominenten Kundinnen bitten die Stylistin stets um eine Outfit-Auswahl, die jene Achsel-Ansicht, die an eine Vagina erinnert, unmöglich macht. So sind Kleider mit weiten Fledermausärmel gerade sehr gefragt. Doch wenn bald alle Frauen nur noch diesen Schnitt wählen, wird der Anblick auf dem roten Teppich ziemlich langweilig. Alternative: Stets die Arme in die Hüften stemmen oder ausstrecken. Eine ulkige und gleichzeitig traurige Vorstellung.
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„Achsel-Gate“ ist die neueste Body-Paranoia
Klarer Fall: Eine neue Körperneurose ist geboren. Doch die ruft zum Glück – bevor sie sich noch weiter verbreitet – auch Kritiker auf den Plan. So hat etwa der britische TV-Moderator Jeremy Vine (52) von der Diskussion um die neueste „Body-Paranoia“, wie er es nennt, mitbekommen und seine Irritation darüber auf Twitter kundgetan. „Wie Mädchen jetzt eingeredet wird, keine Arm-Vagina zu haben“, kommentierte er einen diesbezüglichen Artikel im Promi-Teil der „International Business Times“ – „das ist IRRE!“
Frauen – wie auch Männer – haben im wünschenswerten Idealfall zwei Arme, die an zwei Stellen in den Torso münden. Hierfür bloßstellende Worte zu erfinden, hat nur sehr wenig mit Body Positivity zu tun. Und ganz davon abgesehen: Eine Vagina ist alles andere als ein Grund, sich zu schämen!
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