21. November 2018, 15:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dass Jeans bei maximal 30 Grad gewaschen sollten und Weichspüler auch nicht so gut ist, geschenkt. Was viele allerdings nicht auf dem Schirm haben dürften: Wenn es nach den Jeansexperten der Modebranche geht, dann sollten die robusten Lieblingsbegleiter am besten gar nicht mehr in die Trommel.
Bereits 2014 hatte Levi’s Chef Chip Bergh auf einer Konferenz des „Fortune Magazine“ erklärt, dass man seine Jeans nicht waschen sollte – beim französischen Denim-Enthusiasten A.P.C. soll es sogar eine „No-Wash-Policy“ im Mitarbeiterhandbuch geben. Die Gründe fürs Nicht-Waschen sind einleuchtend: Zum einen verbraucht das ständige Waschen viel Wasser (auch bei neuen Waschmaschinen circa 49 Liter pro Wäsche), zum anderen büßt die Hose mit jedem Waschgang an Farbe und Passform ein. „Wenn man eine Jeans lange selbst eingetragen hat, entsteht eine vollkommen individuelle, einzigartige Farbe – ein Waschmaschinendurchlauf kann da viel kaputt machen“, erklärt ein Denim-Experte gegenüber STYLBEOOK.
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Wie bleibt die Jeans ohne Waschmaschine frisch?
1. Schockfrosten
Wenn man das Gefühl hat, die Jeans könnten ein Refreshment gebrauchen, einfach die Hose über Nacht in die Tiefkühltruhe legen. Die Jeans riechen danach wieder frisch und das Einfrieren lässt Keime und Bakterien absterben. So macht es übrigens auch Levi’s-Chef Chip Bergh persönlich. Dessen Lieblingsjeans hatte nach eigener Aussage seit einem Jahr keine Waschmaschine von innen gesehen.
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2. Lüften
Raus mit den muffigen Jeans auf Balkon oder Terrasse! Das befreit von Gerüchen wie etwa Zigaretten-Qualm. Richtige Profis besprühen die Jeans vorher noch mit Salzwasser.
3. Trockner-Trick
Die Jeans zusammen mit einem Erfrischungstuch in den Trockner stecken und diesen auf „Lüften“ schalten.
4. Dampfbad
Ein alter Hausfrauen-Tipp, der funktioniert: Die Jeans während des Duschens ins Bad hängen. Der Wasserdampf entfernt Gerüche aus dem Stoff.
5. Zahnbürste
Bei richtigen Flecken, so Chip Berghs Ratschlag, sollte man zum feuchten Schwamm oder einer Zahnbürste und ein bisschen Spülmittel greifen. Fraglich ist hierbei jedoch, ob der Denim-Stoff das ständige Herumrubbeln auf Dauer gut verträgt.
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Ist das alles nicht eklig und total unhygienisch?
Nö. In einem Uni-Experiment hat der kanadische Student Josh Le den Test gemacht – und seine Jeans 15 Monate lang nicht gewaschen, sie aber dafür regelmäßig über Nacht in die Kühltruhe gesteckt oder an der frischen Luft gelüftet. Flecken hat er mit einem feuchten Tuch entfernt. Das Ergebnis: Nach 15 Monaten enthielt der Jeansstoff nicht mehr Bakterien als nach 13-tägigem Dauertragen.
Wie alltagstauglich ist das?
„Der Tipp, Jeans nie wieder in die Waschmaschine stecken zu müssen, klingt cool. Aber ehrlich: Wie praktikabel ist das im Alltag? Wenn man den Tipp mit dem Gefrierfach beherzigen würde, bräuchte man eins, das genug Platz für die Hose bietet. Und zwischen Erbsen und gefrorener Suppe möchte man seine Jeans wohl auch nicht lagern. Ich finde es gut, wenn man so energiesparend denkt und die Waschmaschine weniger nutzt. Aber sorry, die Jeans muss bei mir trotzdem weiterhin noch rein.“– Daniela Garrasi